Das weitere Leben in Santa Catalina/ Panama ist eigentlich sehr ruhig und relaxed. Viel kann man hier nicht unternehmen, das Dorf ist klein und die nächst größere Stadt ist eine Autobusstunde entfernt.
Leider ist es auch zu Spannungen zwischen allen Beteiligten gekommen, was weniger schön ist. Wir wohnen mit einem anderen Pärchen kostenlos im Apartment eines Hauses, welches dem Tauchbasisbesitzer gehört. Dafür sollen wir 25 Stunden pro Woche arbeiten, hauptsächlich von 15:00 bis 18:00 vor der Tauchbasis, bzw. unserem Apartment zu sitzen um interessierten Tauchern die Tauchtagestrips zum Nationalpark Coiba zu verkaufen. Momentan ist das Interesse aber eher gering, so dass es auch weniger Tauchtagestrips gibt. Das kostenlose Tauchen ist eine Kompensation für die Verpflegung, die eigentlich auch vom Gastgeber bezahlt werden sollte, für die wir aber selbst aufkommen. Momentan komme ich aber eher selten zum Tauchen, zudem wird das Mädel (Divemaster) bevorzugt.
Eines Abends erzählte sie, das ihr Tauchcomputer Sachen anzeigt, die sie so zuvor noch nie beobachtet hatte, dass sie aber einfach mit dem Guide (Instructor) aufgetaucht ist. Beim nächsten Tauchgang funktionierte ihr Computer gar nicht, sie ist aber trotzdem mitgetaucht. Ich erklärte ihr, dass sie wohl versehentlich in den „Dekomodus“ gerutscht ist, i.e. ihre Tauchzeit war für die Tiefe zu lang, so dass man einen Stopp in geringer Tiefe hätte einlegen müssen um den überschüssigen Stickstoff abzuatmen, bevor man auftaucht. Irgendwie wollte sie meine Nachricht nicht wahrhaben, immerhin verbietet ihre Tauchorganisation (PADI) derartige Tauchgänge weil sie zu gefährlich, ja häufig sogar tödlich enden würden.
Gestern sollte es dann eine größere Ausfahrt geben, wobei mir zwei „Schnuppertaucher“ zugewiesen wurden, das sind Leute, die das Tauchen ohne einen Tauchkurs einfach mal probieren wollen. Das Mädel sollte mit einer weiteren Taucherin und zwei Instruktoren aus Bonaire normale Tauchgänge durchführen. Der Tag fing gut an: auf dem Weg zu den Tauchplätzen schwamm plötzlich eine Gruppe von 5 Walen mit 2 Babys für längere Zeit neben uns.
Ich wurde auf einer einsamen Insel am Strand mit den beiden Beginnern und Ausrüstung ausgesetzt, wo ich denen etwas Theorie nahebrachte und wir danach ohne Vorfälle einen flachen Tauchgang vom Strand aus machten. Die beiden Beginner waren begeistert.
Kurz nachdem wir wieder auftauchten, sah ich das Boot auch schon zurückkommen und hörte ein furchtbares Geschimpfe an Bord. Offensichtlich hatte sich die Instruktorin bei der Divemasterin beschwert, dass meine Aktion mit den Beginnern völlig unsicher gewesen wäre, weil wir keine Sauerstoffflasche, die als Erste Hilfe bei Tauchunfällen dient, gehabt hätten. Dieses Gezänk muss wohl kurz nach unserem Aussetzen begonnen haben, so dass die Divemasterin völlig fertig mit den Nerven und am Heulen war. Das Instruktorenpaar war wohl tauchen gewesen, die Divemasterin mit der anderen Kundin nicht.
Als ich an Bord kam versuchte die Instruktorin mich auch gleich anzumachen, wie unsicher die Aktion doch gewesen sei und dass wir hätten sterben können … Ich habe sie nur abgecancelt, dass ich dafür die Verantwortung tragen würde und wenn sie Probleme damit hätte, sollte sie sich doch bitte beim Tauchbasisleiter beschweren, danach war sie still. Die Divemasterin war weiter am Heulen und wollte nur noch zurück, sodass wir statt weiterer geplanter Tauchgänge umgehend nach Santa Catalina zurückgekehrt sind. Dort gab es noch etwas Tohuwabohu mit dem Tauchbasisleiter, der aber allen Teilnehmern ihr Geld zurückgegeben hat und die Instruktoren sind dann verschwunden. Im Nachhinein hörten wir, dass sie ähnliche Aktionen bei anderen örtlichen Tauchschulen abgezogen hatten.
Martina wurde gebeten die Mittagsverpflegung der Tauchgäste zu übernehmen und wenn möglich doch etwas anderes als das sonst übliche Reis mit Bohnen und Hühnchen zu kochen. Sie hat sich viel Mühe gegeben und anspruchsvoll gekocht, was nicht nur bei den Gästen sondern auch der Bootscrew gut ankam. Zusätzlich wurde sie gebeten eine Geburtstagstorte für die Tochter des Tauchbasisinhabers zu backen. Martina ist eine begeisterte und gute Tortenproduzentin, aber diese Torte stellte sich aufgrund der hohen Temperaturen hier 30 -35°C als problematisch heraus: die Schokolade schmolz ungewollt in der Hitze und die Sahne flockte extrem schnell aus.
Das Tortenresultat war Martinas Meinung nach ihr Schlechtestes, wie auch immer der Eigentümer lobte sie und war mehr als zufrieden, dass er dann doch gerne mal eine mittelmäßige Torte von Martina probieren möchte. Auf der anderen Seite kritisierte er Martina ungerechtfertigterweise, dass sie angeblich zu viel Zeit für das Kochen aufwenden würde, anstelle ihm bei anderen Aufgaben zu helfen. Die zur Verfügung gestellte Küche ist allerdings sehr schlecht ausgestattet und Martina verwendet viel Zeit mit Zwischenspülen und Saubermachen, sodass sie diese Kritik sehr traf.
Momentan überlegen wir ob wir nicht weiterziehen wollen. Für mich ist das wegen des Tauchens schade, da ich die wenige Tauchausrüstung, die ich mithabe nicht weiter mitschleppen kann, aber alle wollen schließlich fair behandelt werden und wir haben keinen Vertrag hier zu bleiben.
Hi Andreas
Verfolge interessiert deine Berichte. Top. Lasst es euch gut gehen und genießt die Reise. Lasst euch nicht ärgern 😉LG aus der alten Heimat
Danke Burkhard, schon klar. Martina ist ziemlich verärgert, ich habe da etwas mehr Geduld. Wir machen allerdings auch schon Alternativpläne. Es gibt ja genug interessante Plätze in der Welt. Euch auch alles Gute, viele Grüße Andreas
Hallo Andreas interessante Erlebnisse.
Ich denke mir, dass du doch alles im Griff hattest.👌Wünsche euch aber trotz solcher Defizittaucher weiterhin eine schöne Zeit.👋
Hallo Stephan,
danke für deinen Rückmeldung. Schaun wir mal, wir haben keinen Stress und mir gibt es eine gute Gelegenheit auch mal hinter die Kulissen einer PADI Tauchbasis zu blicken. Viele Grüße Andreas