Vor der Abfahrt zu unserer Weltreise hatten wir einige Traumziele auf unserer Bucket List: die Galapagos-Inseln, eine Wanderung auf dem Inkapfad nach Machu Picchu und auch die Osterinsel. Letztere ist bekannt für ihre vielen großen Steinköpfe entlang der Küste und gilt als die entlegenste Insel der Welt. Tatsächlich gibt es auf der Insel mehrere hundert dieser monumentalen Steinköpfe. Weitere Informationen zur Geografie und Geschichte der Insel findest du hier: [Wikipedia Osterinsel].
Die Osterinsel wurde am Ostersonntag 1722 von einem niederländischen Seefahrer entdeckt und erhielt ihren Namen aufgrund des Entdeckungsdatums. Die Insel gehört zu Chile und liegt einsam im Südpazifik, mehr als 3500 km vom südamerikanischen Kontinent entfernt. Die Frage, wie die Insel besiedelt wurde, war lange umstritten. Einige Archäologen vermuteten eine Besiedlung von Südamerika aus, unterstützt durch die Verbreitung der Süßkartoffel, die nur von Menschen aus Südamerika stammen konnte. Andere wiederum plädierten für eine Besiedlung aus Polynesien, basierend auf der Anwesenheit sehr alter Hühnerställe, da Hühner zu dieser Zeit nur in China kultiviert wurden. Mittlerweile zeigen Gentests, dass die ersten Einwohner aus Polynesien einwanderten, und später kam auch Einfluss aus Südamerika hinzu.
Die riesigen Steinköpfe auf der Osterinsel sind größtenteils Grabstätten der Könige, die die Stämme oder Einwohner auch nach ihrem Tod beschützen sollten. Die Knochen der Könige befanden sich unter den Statuen. Die ältesten Statuen waren eher klein, etwa 1 Meter hoch, während die jüngsten Figuren eine Höhe von bis zu 20 Metern erreichen können. Interessant ist die Art und Weise, wie die Statuen vom Steinbruch im Inselinneren zu ihren Standorten am Meer „gelaufen“ wurden. Diese Methode wurde 2011 nachgestellt und in einem Video festgehalten: [YouTube Video].
Derzeit gibt es nur eine Flugverbindung von Santiago in Chile zur Osterinsel, die wir genutzt haben. Für die Holzklasse mussten wir hin und zurück etwa 700 Euro zahlen. Die Flugdauer beträgt über fünf Stunden, und die Airline (Latam) bot an, für Business-Class-Sitze per Auktion zu bieten (das hätte normal gebucht pro Person 1600 Euro gekostet). Ich bot zusätzlich 250 USD pro Person an, was einige Stunden vor Abflug akzeptiert wurde. So saßen wir wieder einmal vorne im Flugzeug und genossen den Champagner.
Etwa drei Tage vor Abflug stieß ich auf einen deutschen Reiseblog, der darauf hinwies, dass man sich online für den Besuch/ Einreise der Osterinsel anmelden muss, einschließlich der Angabe von Passdaten, Hin- und Rückflugterminen sowie Hotelbuchungen. Zum Glück konnte ich dies noch rechtzeitig erledigen und das war tatsächlich notwendig.
Auf der Osterinsel entschieden wir uns, in einem Resort zu bleiben. Das war nicht günstig, bot jedoch ein tolles Ambiente in der Nähe des Flughafens und beinhaltete Frühstück, Abendessen, die meisten Getränke (auch an der Bar) und kostenlosen Zugriff auf die Minibar, die jeden Morgen neu befüllt wurde. Das klang nach mehr, als es tatsächlich war, da neben Mineralwasser, Cola, Fanta und Sprite nur zwei Dosen Heineken enthalten waren. Angeblich hätte man in Rücksprache mit dem Service die Bestückung ändern können, was wir jedoch nicht taten. Die freien Drinks an der Bar und zum Abendessen reichten uns. Beim Frühstück gab es zudem Sekt.
Im Hotelpreis waren auch die Besichtigungen einschließlich des Nationalparkpasses, der allein einen Wert von 80 USD hatte, enthalten. Wir machten vier Halbtagesausflüge, die von einer einheimischen Dame begleitet wurden, die viel Wissen vermittelte, auch persönliche Einblicke gab. So fragte ich sie beispielsweise nach ihrem ringähnlichen Tattoo am Ringfinger, das offenbar anzeigte, dass sie verheiratet war. Bei einer Trennung lässt sich ein Ring aber einfacher entfernen als ein Tattoo.
Wir lernten auch vom „Vogelmensch“ birdman-Kult, bei dem alle Stämme der Insel einmal pro Jahr ihre besten Männer und Frauen vorstellen mussten. Die Männer mussten einen Wettkampf bestehen: eine etwa 300 Meter hohe Klippe am Rand eines ehemaligen Vulkans zum Meer absteigen, dann etwa 1500 Meter auf eine kleine vorgelagerte Insel schwimmen, dort wieder die Klippen hochklettern und ein Vogelei stehlen. Mit dem Ei mussten sie die ganze Strecke zurück. Der Clan, dessen ausgewählter Mann als erster mit einem unversehrten Ei zurückkam, übernahm die Führung aller Clans bis zum nächsten Jahr. Viele Männer stürzten von den Klippen ab und/ oder wurden von Haien im Wasser gefressen. Die Frauen wurden derweil auf Jungfräulichkeit und Gebärfähigkeit untersucht. Bei Nichtbestehen wurden sie direkt von den Klippen gestoßen. Die übriggebliebenen Damen wurden dem Sieger des Wettkampfes zugeführt.
Am letzten Tag haben wir noch Höhlen (sogenannte Lavatunnel) besichtigt, wo die Einwohner zunächst nach ihrer Ankunft aus Polynesien oder bei Notfällen gelebt haben.
Die Geschichte der Insel ist extrem kompliziert und vielschichtig und lässt sich hier nicht im Detail beschreiben. Am besten selbst hinfahren und anschauen oder im Internet nach Informationen suchen; es gibt viele Dokumentationen über diese erstaunliche Insel.
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