Von Tokio sind wir nach Hakodate auf Hokkaido, der nördlichsten Insel Japans, geflogen. Zunächst fiel uns auf, dass im Süden, also auf der Hauptinsel Honshu, viele Menschen Englisch verstehen, sich jedoch oft nicht trauen, auf Englisch zu antworten. Daher nutzten wir oft Gesten oder Google Translate. Auf Hokkaido gestaltete sich die Kommunikation schwieriger, da hier auch Englisch weniger verbreitet ist.

Hakodate ist eine Hafenstadt, die für ihre Meeresfrüchte, insbesondere Sepia, bekannt ist. Die Aussprache von „ai“ in Hokkaido erfolgt wie das deutsche „Ei“ und nicht getrennt als „a-i“. Hokkaido gilt als der „Garten Japans“, da von hier das meiste Gemüse und der beste Reis des Landes stammen.

Nach der Ankunft am Flughafen von Hakodate mussten wir in die Innenstadt zu unserem Hotel. Ein freundlicher Flughafenmitarbeiter empfahl uns den Bus als günstigste Option, den wir jedoch gerade verpasst hatten. Der nächste Bus würde erst in einer halben Stunde kommen, also entschieden wir uns, ein Taxi zu nehmen, das preislich im Rahmen war.

Von unserem Hotelzimmer hatten wir einen schönen Blick auf einen Berg, zu dem eine Seilbahn führte. Wir liefen zur Talstation, kauften Tickets und erreichten die obere Plattform gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Ein Fotograf hatte zwei Drittel der Plattform abgesperrt, um ungestört private Fotos mit der beleuchteten Stadt im Hintergrund zu machen. Der restliche Teil der Plattform war für die Öffentlichkeit zugänglich. Einige Besucher konnten sich an dem Ausblick auf das Lichtermeer nicht sattsehen, was zu Spannungen führte. Einige sonst sehr ruhige Japaner riefen den vorne Stehenden etwas zu, das nicht besonders freundlich klang. Schließlich rückten die Leute nach, und auch die hinteren Reihen konnten Fotos machen. Nach der Talfahrt besuchten wir ein „Bierhaus“, wo wir bei einigen Kaltgetränken zu Abend aßen.

Am nächsten Morgen erfuhren wir, dass das Hotel kein Frühstück anbietet. Stattdessen erhielten wir Gutscheine, um in einem nahegelegenen Restaurant auf dem Fischmarkt zu frühstücken. Martina war abenteuerlustiger als ich, da sie sich einen Teller mit Reis, einem rohen Ei, rohem Fisch und kleingeschnittenen Würmchen bestellte – ja, das waren tatsächlich kleine Wurmstückchen. Das rohe Ei wurde über den Reis gegossen. Ich begnügte mich mit einem Tempura-Teller, also paniertem Gemüse und Garnelen.

Gestärkt machten wir uns auf den Weg, um mit dem Stadtbus zu einem Aussichtsturm zu fahren, der neben einer Zitadelle lag. Diese sternförmige Festung wurde vor etwa 150 Jahren nach französischem Vorbild errichtet, um Hokkaido zu verteidigen.

Anschließend buchten wir einen Zug nach Sapporo, was eine etwa vierstündige Fahrt entlang der Küste war. Am Abend bemerkte ich, dass ich mein Laptop-Ladegerät im Hotel in Hakodate vergessen hatte. Am nächsten Morgen ging ich also zuerst in einen Elektronikmarkt, um ein neues zu kaufen. Zum Glück verwendet mein Laptop einen Standard-USB-C-Stecker, sodass ich nur auf die Leistung des Ladegeräts (65 Watt) achten musste. Ein Handy-Ladegerät wäre nicht ausreichend gewesen. Nachdem ich das Gerät im Laden getestet hatte, stellte sich heraus, dass alles funktionierte.

Weiter ging es zur bekannten Sapporo-Brauerei, die auch ein Museum beherbergt. Dort erhielten wir eine englische Beschreibung der Exponate, siehe link (bitte wegen Username und Passwort melden). Die Brauerei wurde vor etwa 150 Jahren gegründet und braut nach deutschem Rezept, wobei anfangs auch der Hopfen aus Deutschland importiert wurde. In Sapporo besuchten wir ebenfalls einen Berg, den wir bei Sonnenuntergang mit der Seilbahn erklommen.

Wir unternahmen noch zwei Tagesausflüge, einen in den Süden und einen in den Norden. Am ersten Tag sprach der Reiseleiter fast ausschließlich Japanisch und Chinesisch. Das erinnerte mich daran, dass die Chinesen zwei besondere Urlaubswochen haben: das „chinesische Neujahr“ und die „Goldene Woche“ im Oktober, was die vielen chinesischen Touristen erklärte.

Am ersten Tag liefen wir gleich zum Bahnhof, um Zugtickets für die etwa einstündige Fahrt zum Flughafen zu kaufen. Am Abflugtag stellten wir jedoch fest, dass der Mitarbeiter die Tickets fälschlicherweise für den nächsten Tag ausgestellt hatte. Glücklicherweise konnten wir die Tickets problemlos umtauschen und erwischten den nächsten Zug, der als Express nur unwesentlich später als der ursprünglich gebuchte ankam.

Unser Flug von Sapporo nach Hiroshima führte über einen Zwischenstopp in Tokio. Mit einer Umsteigezeit von nur 30 Minuten befürchteten wir, dass unser Gepäck in Tokio bleiben könnte – eine Sorge, die ich bereits aus früheren Erfahrungen kannte. In Japan ist es besonders lästig, Zahnbürste und Zahnpasta zu kaufen, da auf den Packungen nur japanische Schriftzeichen stehen. Die Zahnbürste kann man ja noch aufgrund der Graphik identifizieren, Bei der Zahnpasta bleibt aber zunächst die Unsicherheit, ob es sich hier nicht doch um Fußpilzcreme handelt. Zum Glück kam unser Gepäck unversehrt in Hiroshima an, und wir konnten direkt in den Bus ins Stadtzentrum steigen.