Von unserem letzten Standort in Sapporo auf Hokkaido sind wir nach Hiroshima geflogen. Der Umsteigezeitraum in Tokio war etwas knapp, und wir hatten schon die Befürchtung, dass unser Gepäck es nicht bis Hiroshima schaffen würde. Glücklicherweise war das Abfluggate in Tokio sehr nah am Ankunftsgate, sodass wir nicht rennen mussten, und es gab keine zusätzliche Gepäckkontrolle. Alles verlief reibungslos, und unser Gepäck kam in Hiroshima an.
Hiroshima
Wir besuchten den A-Bomb Dome, den Überrest des Gebäudes, über dem die Atombombe explodierte. Auf dem Gelände gibt es auch ein Museum mit vielen Gemälden und Fotos von Überlebenden der Katastrophe sowie Berichte über das Leben einzelner Menschen. Besonders berührend war die Geschichte eines Mädchens, das zum Zeitpunkt des Unglücks (6. August 1945) zwei Jahre alt war. Sie überlebte mit ihren Eltern, starb jedoch zehn Jahre später an Krebs infolge der Strahlenexposition. Die Eltern versuchten bis zuletzt, ihr ein möglichst sorgenfreies Leben zu ermöglichen, konnten sich jedoch keine ausreichenden Schmerzmittel leisten. Das Mädchen bemühte sich, trotz ihrer starken Schmerzen fröhlich zu wirken, um ihre Eltern nicht zu beunruhigen. Auch Filme über Überlebende, die ihre grausamen Erlebnisse schilderten, waren zu sehen. Vor einigen Jahren fand hier ein G7-Treffen statt, bei dem die Politiker das Museum besichtigen konnten – eine hervorragende Entscheidung, denn ich finde, dass alle, die politische Verantwortung tragen, die Auswirkungen eines Atomkrieges sehen sollten. Diese Woche erhielt die japanische Überlebendenorganisation Nihon Hidankyo, die seit den 1950er-Jahren vor einem weiteren Atomkrieg warnt, den Friedensnobelpreis 2024.
Im Anschluss besichtigten wir die Burg von Hiroshima.
Leider habe ich jedoch eine Informationsüberflutung erlebt und kann mich nicht mehr an viele Details erinnern, besonders nicht an japanische Namen, wie den des Erbauers. Die Burg wurde durch die Atombombenexplosion zerstört, aber später wieder aufgebaut. Unsere Kinder, die vor einem Jahr in Japan waren, empfahlen uns, einmal Okonomiyaki zu probieren – pikant gefüllte Pfannkuchen link, die in einem empfohlenen Restaurant tatsächlich sehr lecker waren.
Kyoto
Kyoto ist die zweitälteste Kaiserstadt Japans (nach Nara, gefolgt von Tokio). Hier gibt es unzählige Tempel, Schreine und auch eine berühmte Burg.
Wir besichtigten einiges, gaben aber nach einiger Zeit aufgrund der schieren Menge an Informationen auf. Den Besuch eines Teppanyaki-Restaurants (man sitzt dem Chef gegenüber an einer großen Edelstahl Grillfläche) mit Wagyu-Rindfleisch beschreibe ich weiter unten.
Nara
Nara, die älteste Kaiserstadt Japans, ist berühmt für den riesigen Todaiji-Tempel, der komplett aus Holz besteht. Es ist das größte Holzgebäude der Welt und beherbergt die weltgrößte Buddhastatue aus Bronze. Vor einigen Jahren war ich schon einmal hier auf einer beruflichen Konferenz und fand die freilaufenden Hirsche, die sich vor den Touristen verbeugen, um Futter zu erbetteln, sehr interessant. Da Martina Tiere liebt und gerne füttert, planten wir einen zweitägigen Zwischenstopp ein. Heute wird auf Schildern vor den Hirschen gewarnt, da sie Touristen gelegentlich aggressiv um Futter angehen. Neben den Hirschen gab es viele Tempel und Schreine, die jedoch im Vergleich zu Kyoto weniger überlaufen waren, was uns die Möglichkeit gab, in Ruhe zu besichtigen und zu entspannen.
Osaka
Unser letzter Halt in Japan war Osaka, eine riesige Industriestadt wie Tokio. Vor vielen Jahren bin ich einmal beruflich mit einer Boeing 747 von Tokio hierher geflogen – das einzige Mal, dass ich auf einem Inlandsflug in einer 747 saß. Osaka hat ebenfalls eine bekannte Burg: Osaka Castle, ein achtstöckiges Bauwerk, Google Earth siehe link. Am Eingang mussten wir etwa eine Stunde anstehen, und innen bewegten wir uns zum Teil nur im Schneckentempo durch die Ausstellung. Leider durften keine Fotos der Exponate gemacht werden. Auffällig war, dass die abgebildeten Personen (Shogune) sehr grimmig dreinschauten. Im Vergleich dazu wirken europäische Herrscher auf alten Gemälden ernst, aber nicht so grimmig. Besonders beeindruckend war der riesige Burggraben, und ich staune noch immer, wie sie es vor hunderten Jahren geschafft haben, die extrem großen Steine für die Mauern zu bewegen.
Morgen geht es weiter nach Hanoi, Vietnam. Unser Aufenthalt auf der Osterinsel, in Hawaii und Japan in den letzten zwei Monaten hat die Reisekasse ziemlich belastet, aber Vietnam wird uns hoffentlich wieder mehr sparen lassen.
Fazit zu Japan
Wir waren etwa drei Wochen in Japan und es ist insgesamt ein sehr interessantes und angenehmes Reiseland. Sobald man das System des öffentlichen Nahverkehrs durchschaut hat, ist es sehr einfach und kostengünstig, sich in den Städten fortzubewegen. Viele Japaner verstehen Englisch, sprechen es jedoch ungern, sodass wir oft Google Translate oder Gesten benutzt haben. Wir haben nur freundliche und hilfsbereite Menschen getroffen. Japan ist auch sehr sicher – das zeigte sich, als ich mein Handy in Hiroshima im Warteraum liegen ließ und es zehn Minuten später unversehrt zurückbekam.
Die Hotelzimmer (3-Sterne) kosten etwa 120 € pro Nacht (Doppelzimmer inkl. Frühstück). Das ist nicht billig, aber auch nicht übermäßig teuer. Es gibt einen Railpass, mit dem man für eine, zwei oder drei Wochen unbegrenzt Fernzüge (inkl. Shinkansen) nutzen kann. Wir haben uns jedoch dagegen entschieden, da wir die längeren Strecken (Tokio–Hokkaido und Hokkaido–Hiroshima) geflogen sind und in den meisten Städten mehrere Tage blieben. So war es für uns kostengünstiger. Die Zugkosten für die Strecken Hiroshima–Kyoto–Nara–Osaka betrugen insgesamt etwa 200 € für zwei Personen. Ein Railpass für eine Woche kostet dagegen rund 350 € pro Person. In den Städten kann man Tagestickets für U-Bahnen und Busse kaufen, die günstig (ca. 5 € pro Tag) und effektiv sind.
Platz ist in Japan knapp. Das merkt man auch an der Größe der Hotelzimmer: Meistens gibt es ein Doppelbett mit etwa 50 cm Raum drumherum, und die Bäder sind oft so klein wie in Wohnwagen. Dennoch gibt es Waschmaschinen und Trockner zur gemeinschaftlichen Nutzung, oft kostenlos. Allerdings ist die japanische Bedienungsanleitung manchmal eine Herausforderung.
Das Frühstück, das wir meist mitgebucht hatten, ist häufig japanisch: Misosuppe, Ei und Reis, Fisch. Manchmal gibt es europäische Optionen wie Toast, Croissants und süße Teilchen, aber Käse ist in Japan fast unbekannt. Gelegentlich findet man Wiener Würstchen, aber Schinken gibt es nicht. Das Bestellen in Restaurants war oft schwierig, da nicht alle Gerichte auf Englisch beschrieben sind. Besonders das System, dass Speisen geteilt und sukzessive nachbestellt werden, war für uns gewöhnungsbedürftig. In Kyoto hatten wir jedoch eine Empfehlung für ein Wagyu-Rindfleisch-Essen und das war fantastisch. Wagyu-Rind ist weltweit das beste Fleisch: unglaublich zart und schmackhaft. Die Rinder werden mit Bier gefüttert und ihre Muskelpartien werden täglich massiert. Das Fleisch ist entsprechend teuer, aber dank eines Tipps eines japanischen Freundes gingen wir zur Mittagszeit, wo die Preise nur halb so hoch sind wie am Abend.
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