Schon Anfang Juni ist leider ein alter guter Studienfreund aus meiner Aachener Zeit gestorben. Da meine Frau und ich uns zu dieser Zeit in Chile befanden, war die erste Überlegung, dass es wohl zu aufwendig ist (Bus vom Weingut zum Flughafen in Santiago vier Stunden mit drei Umstiegen) zur Beerdigung anzureisen. Zudem kann man sich in Südamerika nie darauf verlassen, dass alles wie geplant verläuft und man leicht den Flug verpassen kann. Zudem waren die Flugkosten hin und zurück mit 2000 Euro in der Holzklasse nicht gerade günstig. Ende Juni konnte man dann aber die Flüge für 1100 Euro buchen, meine Frau fand zudem eine direkte Busverbindung nach Santiago und sie meinte, dass ich es möglicherweise später bedauern würde, nicht zur Beerdigung gekommen zu sein. So entschloss ich mich, mich aufzuraffen und mit einer Hotelübernachtung in Santiago kurzfristig nach Deutschland zu reisen.

Ein weiterer guter Freund, auch aus Aachener Zeit, wohnt in Wiesbaden, in der Nähe des Frankfurter Flughafens. Er bot an bei ihm zu übernachten und mit seinem Firmenwagen am nächsten Morgen mit zur Beerdigung in der Nähe von Düsseldorf zu kommen. Das Navi führte uns überraschend durch das Stadtzentrum von Köln, was scheinbar zeitlich tatsächlich die beste Option war.

Es gab ein BAP Lied als musikalische Einführung. Diese Musik war in der Tat während unser Studienzeit sehr beliebt. Die Trauerrednerin forderte alle Teilnehmer auf sich an unvergessliche Begebenheiten mit Andre zu erinnern und diese im Gedächtnis zu halten. Sie bezeichnete  Andre als Förster eines Waldes wo es für die Lebensereignisse einige Bäume und Lichtungen gab. Auch im Försterhaus gab es viele Zimmer mit Erinnerungen. Zur Sprache kam meine Reise mit Andre nach Israel, wo wir gemeinsam auf einem Kibbuz arbeiteten um Avocados zu ernten.

Alle Teilnehmer folgten der Urne, die von den Söhnen getragen wurde zur Grabstelle, wo wir mit einigen Blumenblättern still von Andre Abschied nahmen.

Im Anschluss gab es noch Kaffee und ein Abschiedsbier, bevor mein Freund aus Wiesbaden und ich mit vielen Staus zurück nach Wiesbaden fuhren.

Am nächsten Morgen machte ich mich dann früh auf um meinen Sohn und meine Schwester in Marburg zu treffen und bei einem alten Tauchfreund zu übernachten. Dieser nahm mich am nächten Morgen mit zu einer Tauchausbildungsaktion des Marburger Tauchvereins am Edersee.

Es gab viel Sonne, es war aber auch an Land recht kühl, wobei ich nicht tauchte. Montag morgens ging es dann mittels Deutschlandticket in einem überfüllten Zug in den Frankfurter Raum, wo ich ebenfalls Freunde und ehemalige Arbeitskollegen traf.

Alles in Allem war der Anlass dieser ungeplanten Reise ein sehr trauriger, gab mir aber zumindest die Gelegenheit Familie und einige Freunde zu treffen. Falls sich hier jemand nicht berücksichtigt fühlt, das tut mir leid, ich hatte aber auch nur begrenzt Zeit und ein Deutschlandticket mit dem man leider nur sehr aufwendig entferntere Gegenden anlaufen kann. Ich versuche trotzdem Kontakt zu halten und plane nächstes Jahr für längere Zeit nach Deutschland zu kommen, wo ich sicher bin, dass wir uns dann nochmals sehen werden.