Kürzlich sind mein Freund aus Konstanz und ich nach München gereist. Anlass war ein geschäftliches Treffen: Ich habe noch gute Geschäftsfreunde aus Japan, die ich meinem Freund vorstellen wollte. Er verband den Termin mit einem langen Wochenende, und wir konnten kostenlos bei seiner Tante und seinem Onkel in der Nähe von München übernachten. Die beiden sind schon über 80 Jahre alt und waren früher selbst viel unterwegs, sodass wir spannende Gespräche über unsere jeweiligen Reiseerfahrungen führten.

Kurz nach unserer Ankunft fuhren der Onkel, mein Freund und ich nach Weihenstephan, wo wir im Biergarten bei bestem Wetter ein paar Bierchen genossen. Als sich der Hunger meldete, wechselten wir ins Restaurant. Der Onkel und mein Freund entschieden sich jeweils für eine gegrillte Schweinshaxe, während ich bei einer Portion Obazda mit Brezel blieb – einerseits, weil ich Obazda generell gerne mag, andererseits, weil Plakate darauf hinwiesen, dass die bayrische Käsespezialität hier in Weihenstephan erfunden wurde. Der Abend endete mit einem kräftigen Bockbier für den Onkel und mich; mein Freund verzichtete darauf, da er fuhr.

Am nächsten Morgen (Sonntag) stand ein Besuch des Klosters Andechs auf dem Programm. Wir parkten in Herrsching am Ammersee und wanderten die etwa vier Kilometer bis zum Kloster. Der Weg führte zunächst über zahlreiche Stufen und dann steil bergauf. Kurz vor dem Ziel mussten wir eine tiefe Schlucht hinabsteigen und anschließend wieder hinaufkraxeln. Nach der Besichtigung der Kapelle, in der Karl Orff begraben liegt, kehrten wir in die Klostergaststätte ein. Ein kühles Bier und eine weitere Schweinshaxe stärkten uns für den Rückweg. Trotz der vielen Besucher funktionierte die Selbstbedienung an der Schänke und der Essensausgabe erstaunlich schnell. Die Haxen lagen stapelweise in einer Warmhaltetheke und gingen weg wie warme Semmeln – und das, ohne dass die Qualität darunter litt: knusprige Kruste inklusive.

Nach dem Essen genossen wir noch den Blick vom Aussichtspunkt, bevor wir uns auf den Rückweg zum Auto machten und heimfuhren.

Am Montagmorgen fuhren wir mit den Öffis ins Stadtzentrum. Wir besichtigten die Theresienwiese – den riesigen Platz, auf dem jedes Jahr das Oktoberfest stattfindet und aktuell der Zirkus Krone gastierte. Von dort liefen wir weiter zur Bavaria-Statue und durch die Ruhmeshalle, wo Büsten bedeutender Persönlichkeiten Bayerns aufgestellt sind.

Mit dem Bus ging es weiter zum Marienplatz, wo wir uns im exklusiven Dallmayr Café Kaffee und Kuchen gönnten. Anschließend wechselten wir ins Hofbräuhaus, wo wir ein Bier tranken, bevor es Zeit wurde, uns zum Treffen mit den japanischen Geschäftsfreunden aufzumachen. Sie luden uns in ein japanisches Restaurant ein, wo es reichlich Sushi und Sashimi gab – sehr zu unserer Freude. Dazu gab es bayrisches Bier, eine Kombination, die für gute Stimmung sorgte.

Am Dienstagmorgen traten wir die Heimreise nach Konstanz an. Leider gab es rund um München viel Verkehr und einige Staus, sodass die Fahrt länger dauerte als geplant. Letztlich kamen wir aber gut an und beschlossen, den Kurzurlaub bei einem Besuch in einem japanischen Restaurant in Konstanz ausklingen zu lassen. Ich entschied mich nochmals für Sushi, während mein Freund „vegetarische Ente“ wählte – ein knuspriges Gericht aus Seitan, einer Art geräuchertem Tofu.

Den Abend ließen wir bei einigen Bockbieren ausklingen, die wir aus München mitgebracht hatten. Besonders die Sorte „Geisinger“, eine Empfehlung des Onkels, erwies sich als echter Geheimtipp: sehr geschmackvoll und vollmundig.