BDE steht für eine einwöchige Tauchsafari im Roten Meer zu den Inseln/ Riffen von den Brother Islands, Daedalus und Elphinestone und ist ein Synonym für Großfischbegegnungen, i.e. Haien. Die Idee für eine Tauchsafari im Roten Meer spukte schon seit einiger Zeit in unseren Köpfen. Im Dezember letztes Jahr legten sich 4 Taucher aus Hanau fest, mit dem Ziel möglichst ein ganzes Tauchboot zu füllen. Einige Tauchkollegen aus Marburg schlossen sich schnell an, so dass wir auf 7 Personen kamen und die Firebird bei Charly Reisen buchten und eine Tour nach St. Johns in den Süden ins Auge fassten. Leider fanden sich keine weiteren Gleichgesinnten und 2 Wochen vor der Abfahrt wurden wir kontaktiert ob wir nicht ein anderes halbvolles Boot (Thunderbird) voll machen würden und die oben angeführte BDE Tour machen wollten, genügend Taucherfahrung wäre ja vorhanden. Der Deal wurde uns mit weiteren Vergünstigungen schmackhaft gemacht: ein langer Transfer von Hurghada nach Port Ghalib würde entfallen, die Betten nebeneinander statt Doppelstockbetten, für die eigentlich teurere Tour bezahlen wir nichts mehr und zu guter Letzt 30 € Gutscheine für Bordeinkäufe (inkl. Bier,…) für alle. Diese Entscheidung wurde auch dadurch gesteuert, dass wir Bedenken hatten, dass der Service auf dem halbvollen Boot dann möglicherweise etwas widerwillig erfolgen könnte.
Die Anreise mit Condor verlief pünktlich und problemlos. Das Gepäcklimit war bei 20 kg, das ist für Tauchgepäck etwas wenig. Glücklicherweise hat ein freundlicher Mittaucher 30 kg extra Tauchgepäck geordert und seine Tasche füllte sich dann schnell mit dem Übergepäck der anderen Mittaucher. In Hurghada angekommen erfolgte nach den Einreiseformalitäten der Transfer zum Boot. Dort wurden wir von Chris, dem Tauchguide willkommen geheißen und erhielten ein generelles Briefing, über den Tagesablauf (Glocke – Haare nass vs Glocke – Haare trocken …). Pünktlich zum Abendessen traf noch die andere Gruppe ein: 5 Deutsche, ein Schweitzer und ein junges Pärchen aus China.
Nach dem Abendessen zogen wir in ein nahes Hotel, wo es neben Bier Lifemusik gab (Helene FIscher (gecovered, …). Nach dem Frühstück fuhren wir etwa eine Stunde zu einem nahegelegenen Riff um den Checkdive zu absolvieren. Nachdem das Blei ausgeglichen wurde (alle benötigten ungewöhnlich viel), Maske ausblasen, Atemregler wieder angeln und zu guter Letzt am Ende des Tauchgangs noch die Boje setzen. Am Nachmittag dann noch ein entspannter Tauchgang, wo leider die Batterie meines Tauchcomputers aufgab. Über Nacht erfolgte dann die Überfahrt zu den Brothers, wo wir noch vor dem Frühstück zu einem Tauchgang am Little Brother starteten. Diesmal verlor ich beim Überbordgehen vom Zodiak meine Boje, sie wurde aber glücklicherweise vom Fahrer gerettet. Es gab viele Korallen, Napoleons,…. Ein ähnlicher Tauchgang wurde vor dem Mittagessen wiederholt und zum Nachmittagstauchgang ging es dann zum Big Brother, dort gab es das Wrack der Numidia (von der Oberfläche bis 90 m) und der Aida, welche leider erst in 30 m Tiefe anfing, wo wir bereits wegen der Vermeidung von Dekotauchgängen flacher tauchten. Es gab viele Makrelen und/ oder Thunfische, die ich leider nicht unbedingt auseinanderhalten konnte.
Über Nacht ging es dann weiter zum Daedalusriff. Hier hatten wir beim frühen Tauchgang das Glück für kurze Zeit einen Hammerhai zu sehen (einige Gruppenmitglieder sahen sogar zwei). Zum Abschluss sahen wir auf der Rückfahrt mit dem Zodiak noch 2 Mantas an der Wasseroberfläche. Es folgten 5 weitere Tauchgänge am Daedalus mit Napoleons, großen Barschen und Thunfischen. Zugleich bestiegen wir noch den Leuchtturm um den Ausblick über das Riff und die vielen Tauchboote, die mittlerweile festgemacht haben zu genießen. Wieder folgte eine Übernachtfahrt nach Elphinestome.
Der erste Tauchgang sollte zum Plateau im Norden führen wo wir auf Haisichtungen in der starken Strömung hofften. Wir kämpften gegen die Strömung bis auf 40 m an, sahen aber keine Haie. Danach ließen wir uns mit der Strömung südlich am Riff entlang treiben. Dabei gab es viele andere Tauchgruppen und es herrschte etwas Chaos, als sich plötzlich eine nicht bekannte Taucherin in unserer Gruppe befand. Mit dem Zodiak ging es dann zum Schiff zurück, wo das Frühstück schon wartete. Im Laufe des Vormittags verbreitete sich dann die Nachricht, dass ein Taucher von einem anderen Boot von einem 7,5m Tigerhai in die Seite gebissen wurde und kurz darauf verstarb. Daraufhin legten alle Boote ab um weiter nördlich zum Abu Dabbab Riff zu fahren. unser Boot kam als eines der Ersten an und ankerten direkt über dem Wrack eines Safaribootes (Heaven One). Dies war leider schon arg zerstört. Dort fanden noch zwei Tauchgänge statt, interessant war eine purpurrote Seeanemone , eine Schule Thunfische, die vor uns abdrehte und das Durchtauchen einiger enger Spalten, die echtes Höhlentauchfeeling aufkommen liessen. Mittlerweile lag ein weiteres Boot direkt neben uns und bei der Sicherheitsdeko war es interessant zu beobachten wie eine Dame völlig überbleit am Grund stand und mit ihrem Jacket keinen Auftrieb erzeugen konnte. Eine andere Gruppe dieses Bootes dekomprimierte auf einem Korallenblock hockend.
Gegen Abend legten wir dann ab und fuhren zum Marsa Shoona Riff. Dort bestand die Möglichkeit einen Nachttauchgang zu machen und beim Frühmorgenstauchgang sahen wir dann viele Schildkröten. Ein weiterer ungeführter Tauchgang war in der Bucht möglich und Mittags fuhren wir nach Port Ghalib. Dies ist eine von einem Scheich gegründete künstliche Retortenstadt mitten in der Wüste. Ein Stadtrundgang dauerte inkl. einer Erfrischung nur eine Stunde und Abends reservierte unser Guide Plätze in einer Bar, wo ein Gewinner von „Egypt got Talent“ mit einem Gitarristen sein Können zum Besten gab. Wir amüsierten uns gut und fielen zur letzten Übernachtung an Bord ins Bett. Natürlich erst nachdem die letzten Reste des mitgebrachten Whiskys geleert waren. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen ging es dann im Bus für drei Stunden zurück nach Hurghada. Von dort verlief der Rückflug nach Frankfurt ereignislos.
Zusammenfassung: Wir hatten viel Glück da wir kaum Wind hatten und auch die Strömungen beherrschbar waren. Seekrank wurde keiner, diejenigen, die Bedenken hatten nahmen Medikamente, diese wurden aber von allen nach kurzer Zeit abgesetzt. Alle Leute an Bord waren nett und rücksichtsvoll, Die Crew war sehr hilfsbereit, die Küche sensationell, einen Tag gab es sogar Truthahn. Chris, der Tauchguide, war professionell und morgens nach 2 Tassen Kaffee bestens gelaunt. Er hatte wenig Stress mit unserer Gruppe, da alle fortgeschrittene Taucher waren und wussten was sie machen. Dafür hatte er genug Zeit ein nettes Video der Woche zu produzieren:
Am Ende beklagte er sich, dass wir ihn schon etwas gefordert haben: viele Tauchgänge gingen auf 40m und dauerten in der Regel die erlaubten 60 Minuten. Mittlerweile gibt es einige Pressebericht bezÜglich des „Haiangriffs“. Persönlich war ich überrascht über die Menge an Booten und Tauchern welche offensichtlich die gleiche Tour buchten. Der Guide meinte vor Corona war es noch schlimmer und es steht zu erwarten dass es wieder schlimmer werden wird. Eigentlich ist diese Tour nur für erfahrene Taucher (min. 50 Tauchgänge) geeignet und ausgeschrieben. Momentan wird aber jeder mitgenommen, egal wieviel Taucherfahrung besteht.
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