Wie bereits zuvor berichtet, sind meine Frau und ich wieder auf dem Weingut in Chile angekommen, wo wir bereits den vergangenen Dezember verbracht haben (Link). Die Eigentümer waren im Dezember (Sommer auf der Südhalbkugel) im Urlaub und planten einen erneuten Urlaub von Juni bis Ende August (Winter auf der Südhalbkugel). Sie waren sehr zufrieden damit, wie wir Haus, Hof und Hunde im Dezember während ihrer Abwesenheit gemanagt hatten, und fragten daher, ob wir nicht erneut für drei Monate auf ihren Besitz und die Hunde aufpassen könnten. Da wir keine anderen Pläne hatten und der jungen Familie (Sohn, Schwiegertochter und Enkel) in Kanada auch mal etwas Luft lassen wollten, sagten wir zu.

Die Eigentümer waren noch drei Tage nach unserer Ankunft anwesend, jedoch sehr beschäftigt, da sie noch einen Großauftrag für ihren Wein erhielten und die Flaschen vor dem Versand etikettieren mussten. Die erste Woche sollen wir im gleichen Apartment wohnen wie im Dezember. Nach der Abreise der Eigentümer dürfen wir ins Gästezimmer ihres Hauses ziehen und können dort alles nutzen (Küche, Fernseher, Internet, Fitnessraum, usw.). Der Umzug steht diesen Sonntag an, nachdem die Arbeiter dort noch schnell neue Fliesen angebracht haben.

Unsere Aufgaben sind im Winter sehr unterschiedlich zum Sommer: Diesmal brauchen wir die Hunde nicht auf gefährliche Grassamen absuchen (die gibt es momentan nicht), sondern nur füttern, die Außenzäune regelmäßig inspizieren, ob dort Löcher sind, durch die die Hunde möglicherweise entkommen könnten, und generell auf die Hunde aufpassen. Falls sie sich verletzen, müssen wir sie versorgen und zum Tierarzt bringen. Auf das Haus und die Hunde der Nachbarn (Eltern der Weingutbesitzerin) sollen wir auch aufpassen, da sie auch nicht da sind. Das Nachbarhaus ist ein Traum (siehe Bild der Küche oben).

Auf dem Weingut selbst gibt es noch zwei lokale Arbeiter: Juan, der auch auf dem Weingut lebt, und Jose, ein Nachbar. Beide sprechen nur Spanisch und während Jose verständlich kommuniziert, spricht Juan so schnell, sodass man ihn kaum versteht. Die Arbeiter dürfen das Auto der Eigentümer nicht benutzen, sodass sie uns häufiger bitten, sie in die Stadt zu fahren, um Werkzeuge oder Ersatzteile zu kaufen. Jose meinte, dass unser Spanisch besser als im Dezember sei, sodass sich die vielen Stunden des Internet-Spanischkurses und das Vokabellernen wenigstens gelohnt haben.

Das Wetter ist natürlich komplett anders als im Sommer: Es regnet viel, ist trüb und es ist windig, zum Glück aber nicht sehr kalt (etwa 15 °C). Dummerweise führt der Wind dazu, dass hohe Bäume auf die Überlandstromleitungen fallen und so zu Stromausfällen führen. Bei einem Stromausfall gibt es natürlich kein Fernsehen, Internet oder Wasser (das wird mittels Pumpe aus einem lokalen Brunnen gefördert). Glücklicherweise gibt es aber einen Dieselgenerator. Die Bedienung ist allerdings etwas kompliziert, da einige Schalter zu betätigen sind, um zu verhindern, dass Strom rückwärts in die Leitung gelangt und so das Reparaturteam gefährdet. Ich habe mir Notizen gemacht, war mir aber beim ersten Mal, gleich am ersten Tag der Abreise der Eigentümer, unsicher, ob ich alles richtig gemacht habe – wir hatten danach Strom und Wasser, also scheint es okay gewesen zu sein. Am nächsten Morgen gab es dann wieder regulären Strom.

Im Sommer haben wir praktisch die ganze Zeit mit den Hunden im Freien verbracht. Momentan ist es zwar nicht richtig kalt, aber beim längeren Sitzen drinnen ohne Heizung wird es trotzdem kühl, sodass wir uns über einen Holzofen freuen. Dummerweise habe ich Schwierigkeiten, ihn morgens anzuzünden. In Kanada, wo wir einen offenen Holzkamin hatten, konnte ich mit einer Handaxt kleine Späne erzeugen, die dann schnell Feuer fingen. Der Eigentümer erklärte mir, dass es keine Axt gibt und ich die Borke der Holzscheite benutzen soll, um das Feuer zu starten, was jedoch leichter gesagt als getan ist. Glücklicherweise schafften wir es aber bislang immer, ein Feuer zu machen.

Typischerweise befinden sich drei bis vier der fünf Hunde mit uns im Raum mit dem Ofen. Leider lassen sie aber häufiger einen fahren und der Gestank nervt dann. Glücklicherweise kann man diese Unannehmlichkeiten mit einem netten Wein sozusagen „wegblenden“.

Einmal in der Woche gibt es einen Wochenmarkt im 10 km entfernten Städtchen. Zum Glück dürfen wir wieder das Auto der Eigentümer benutzen, um dorthin zu gelangen. Verglichen mit dem Sommer ist der Markt jedoch tot, die Anzahl der Stände beträgt nur etwa ein Viertel der Anzahl im Sommer. Trotzdem konnten wir dort frisches Gemüse und Obst kaufen. Die anderen zum Leben wichtigen Dinge fanden wir im Supermarkt. Erfreulicherweise haben die Eigentümer noch vor Abreise die Vorratskammer und die Kühltruhe gefüllt. Generell sind die Preise hier sehr moderat. Sogar (nach dem Aufbacken knusprige) Brötchen bekommt man hier anstelle des latschigen Toastbrots oder der Bagels in Kanada.