Umrundung des abgetrennten Bugs der Le Grec in 45m Tiefe

von Zackenbarschen gefuehrte Tour des Hecks der Le Grec

Die Donator ist doch immer wieder interessant…

Eigentlich hatten wir dieses Jahr nicht geplant nach Südfrankreich zum Tauchen zu fahen. Die Situation änderte sich schlagartig, als unser Sohn aus Kanada sich im Frühjahr meldete und davon sprach, bei seinem Vater einen Tauchkurs in Deutschland zu absolvieren. Zunächst gingen mir Übungstauchgänge in heimischen Baggerseen und Talsperren durch den Kopf. Dies stellte sich aber schnell als nicht ideal heraus, da er über keinerlei Taucherfahrung/ ausbildung im Schwimmbad verfügt. So kamen wir alsbald auf die Idee, auch dieses Jahr wieder zu Hansi von Divingiens zu fahren und dabei auf dem Campingplatz Camping International, wo sich die Tauchbasis befindet, ein Appartment zu mieten, um auch Platz für meine Frau und seine Freundin zu haben. Nachdem wir diese Pläne im Bekanntenkreis diskutiert haben, meldete sich  ein Freund, der seinem Sohn auch eine ordentliche Tauchausbildung angedeihen lassen wollte, der natürlich gleichfalls willkommen war.

Mein Sohn flog einen Tag vor der Abfahrt nach Südfrankreich mit seiner Freundin ein, nur um festzstellen, dass sowohl sein, als auch das aufgegebene Gepäck seiner Freundin, nicht mitgekommen war, i.e. die zuvor in Kanada gekaufte ABC- Ausrüstung war nicht verfügbar. Zum Glück hatte unser Sohn, als auch seine Freundin, alle für Frankreich benötigten Anziehsachen, als auch Körperpflegeprodukte, im Handgepäck mitgeführt. Ein temporärer Gepäckverlust bei der Anreise aus Kanada trat leider nicht zum ersten Mal auf.

Am nächsten Morgen starteten wir dann um 6:00 morgens die etwa 1100 km lange Fahrt mit dem Auto. Abgesehen von einem kurzen Apothekenaufenthalt und einem kurzen Tankstopp (inkl. Toilettenpause) sind wir in einem Rutsch durchgefahren. Meine Frau und ich haben uns mit dem Fahren abgewechselt. Bis Lyon verlief die Fahrt ereignislos, leider nahm der Verkehr südlich von Lyon aber signifikant zu, sodass der Verkehr für etwa 200 km sehr zähflüssig mit Stop and Go wurde. Mit dieser Verzögerung und den benötigten Einkäufen für Sonntag liefen wir dann gegen 19:00 auf dem Zeltplatz ein. das Check in verlief zügig, sodass wir uns in unserem Appartement einrichten konnten und später noch von A. und K einen Besuch bekamen um den anstehenden Wochenablauf inkl. der Tauchprüfungen zu besprechen.

Sec Pascal
den ersten Tauchgang am Sonntag, machten A. und ich zum Eingewöhnen. Das hat sich als sehr hilfreich erwiesen, da ich nach einiger Tauchabstinenz doch erstmal bei der Ausrüstung am fummeln war, bis alles wieder in Fleisch und Blut übergeht und man die nötigen Handgriffe wieder wie im Schlaf beherrscht. Wir machten eine große Runde um den Unterwasserfelsen, die Maximaltiefe betrug 30 m. In den Ritzen fanden sich Muränen und Conger, baim Austauchen sahen wir noch im Blauwasser einen Schwarm Barrakudas kleinere Sardinen jagen.

Cimontier
Am Nachmittag stand dann der erste Ausbildungstauchgang unserer Söhne an, so dass A., K. und B. ein ausführliches Briefing machten und dann ins Wasser sprangen. Nach einem Okay Signal an der Oberfläche ging es dann langsam auf etwa 3m wo ein Druckausgleichscheck anstand. Wir tauchten alle zusammen langsam auf 10m zum Grund, wo dann das Absetzen und Ausblasen der Tauchmaske geübt wurden, sowie das Wiederangeln eines verlorenen Atemreglers. Mit diesen Fertigkeiten tauchten wir dann zur etwa 50m entfernten ‚Cimontier‘. Das ist ein zerschelltes amerikanisches Betonschiff, welches aber bei der guten Sicht und ruhigen See sehr beeindruckend aussah.

Garbiniere
schon am zweiten Tauchtag hatten unsere 2 Beginner Glück, da es zu einem der besten Tauchspots auf der Welt ging: La Garbiniere bei Port Cros. Dies ist ein Unterwassernaturschutzgebiet und wird von unzähligen großen Zackenbarschen bevölkert, die ausgiebig beobachtet wurden (oder beobachteten sie uns???). Nach dem Tauchgang ging es nach Port Cros in den Hafen um ein Mittagessen in einem der Restaurants einzunehmen, während die Tauchflaschen gefüllt wurden.

Point de Croix
Am Nachmittag ging es dann an das Ostende von Port Cros, wo wir wiederum einige Zackenbarsche aber auch ziemlich große Barrakudas beobachten konnten.

Michel C.
Das Wrack der Michel C. lag etwas zu tief (40m) für unsere Tauchbeginner, sodaß A. und ich den Vormittagstauchgang dort alleine absolvierten. Da wir das Wrack bereits gut kennen, suchten wir eine Herausforderung und versuchten die nahe gelegene Ville de Grasse zu finden. Vor vielen Jahren haben wir dies schon einmal gemacht, diesmal haben wir sie nicht gefunden, dafür aber die Michel C. auf dem Rückweg wiedergefunden und hatten noch einige Minuten um den Bug zu untersuchen, bevor wir aufsteigen mussten.

Escampo
Früher habe ich diesen Tauchplatz nicht besonders geliebt, da ich es vorziehe an Wracks zu tauchen. Für Anfänger ist dieser Tauchplatz aber ideal, so dass wir nach einer kurzen Runde einige ABC Übungen absolviert haben. Danach hatten wir noch einen Oktopus aufgestöbert mit dem wir einige Zeit spielten.

Le Grec (Hauptteil und Bug)
Neben der Donator ist dieses Wrack eines der Highlights in Giens. Beide Wracks liegen in über 40m Tiefe. Leider hatten schon einige Tauchboote ihre Fracht abgesetzt, so dass es am Wrack von oben betrachtet nur so von gelben Flossen und Tauchflaschen wimmelte. Zuvor hatten A. und ich schon abgesprochen, dass wir den selten betauchten Bug betauchen wollten, der sich gerade ausser Sichtweite des Hauptteils befindet. Wir mussten gegen etwas Strömung ankämpfen und haben den Bug einmal umrundet (sieh nebenstehendes Video), bevor wir uns mit der Strömung zurück zum Hauptteil tragen ließen. Auf dem Hinweg sahen wir in einiger Entfernung das Licht von Tauchern uns entgegenkommen, die offensichtlich den gleichen Tauchgang wie wir geplant haben, meiner Meinung nach konten sie aber aus dieser Position den Bug nicht finden. Zum Schluss verbrachten wir noch einige Minuten am Heck bevor die vorgegebene Grundzeit abgelaufen war und uns zum Austauchen zwang.

Sec de Langoustier
Nachmittags war das Tauchboot recht gut gefüllt, so dass zwei Ausfahrten anstanden. Unsere Beginner machten sich also auf den Weg zu ihrem ersten Unterwasserfelsen. Dieser war von Muränen und Conger bewohnt und auch hier drehten im Blauwasser Barrakudas ihre Runden.

Donator
Am nächsten Morgen stand dann das nächste Highlight auf dem Programm. A. und ich beschlossen nicht wie üblich das ganze Wrack abzuschwimmen, sondern konzentrierten uns auf den Bug. Dort zeigt das Wrack schon erhebliche Zersetzungserscheinungen, die Seitenplatten sind schon zum Teil abgefallen. Taucht man dort weiter hinein kommt man zu 4 sehr großen Tanks. Hatten diese den Brennstoff des Schiffs enthalten? Wir schauten noch am Maschinenraum vorbei und erkundeten den nächsten Frachtraum. Die Donator hatte Weinfässer transportiert, die Holzteile haben sich zersetzt, aber die Metallringe sind noch zu sehen.

Les Grottes
Nachmittags stand Grottentauchen auf dem Programm, unsere Beginner zeigten keine Angst und konnten so bis zur Fledermaushalle vorstoßen. Nach dem Tauchgang wurden die finalen ABC Übungen absolviert und die Beginner waren keine Beginner mehr, sonder echte *- Taucher.

Sec Gendarme
Da reichlich Mistral blies und die anderen den dann üblichen Tauchspot Escampo schon mehrfach betaucht haben, entschloss sich Hansi, Tauchplätze hinter Porquerolles anzufahren. Der Felsen startet auf 10m Tiefe und fällt ziemlich steil auf 20m ab um dann in Sandgrund überzugehen. Hier fanden wir gut getarnte kleine und große Drachenköpfe, sowie die üblichen Tiere. Danke K. und A. dass sie meine abgefallene Tauchlampe bemerkt und gerettet haben.

Piscine des Medes
Der letzte Urlaubstauchgang startete in 5 m Tiefe und zog sich an Felsen entlang bis auf 25 m hin. Hier waren leider nicht so viele Tiere zu beobachten (eine Muräne) und wir waren leider nicht erfolgreich einen Oktopus zu finden.

besuchte Restaurants:
La Boulliabaisse
offensichtlich ein Fischrestaurant und alle ‚Mitesser‘ unserer kleinen Gruppe, die Fisch bestellt haben waren mit der Essensqualität sehr zufrieden. Die Steakesser haben sich allerdings eher geärgert, da die Steaks eher zäh waren und von Sehnen durchzogen.

Les Ombrelles
Das ist ein Geheimtip in La Capte. Axel öffnet sein Restaurant nur nach voranmeldung und nur für wenige Besucher. Er kocht und bedient selbst und unterhält seine Gäste außerdem. Die Atmosphäre ist sehr angenehm, sehr zu empfehlen: die Steaks, der Oktopussalat und natürlich der sehr leckere Aperitif, nach der Geheimrezeptur von Axel (Maracujasaft, Vodka,…).