Vor einiger Zeit erzählte meine Schwester, daß sich ihre Familie neue Fahrräder gegönnt hat, E-Bikes. Das forderte eine Fahrradtour ja geradezu heraus. Da unsere Familie nach wie vor der Versuchung von E-Bikes widersteht, musste ein gemeinsames Ziel gefunden werden, welches irgendwo in der Mitte zwischen unseren Wohnorten liegt, welches aber auch interessant genug ist: die Grube Messel in der Nähe von Darmstadt. Laut Fahrradroutenplaner ist sie etwa 35 km von uns entfernt, während sich für meine Schwester eine Distanz von etwa 85 km ergab, was aber mit Hilfe der Elektromotorunterstützung machbar sein sollte (es stellte sich heraus sie sind die Hälfte der Strecke mit dem Auto gefahren). Die Anreise verlief für beide Parteien ereignislos. Wir verabredeten uns zunächst zum gemeinsamen Treffen und Mittagessen  im Restaurant Hotel Charlottenhof (ehemals Schnecken Schröder), das ganz in der Nähe der Grube Messel liegt. Die Bestellungen waren schnell aufgegeben und die Getränke wurden schnell ausgeliefert. Leider warteten wir danach mehr als eine Stunde auf die Auslieferung unseres Essens, das war schon arg lang.
Nach dem Essen radelten wir die kurze Strecke zur Grube Messel, wo wir gerade rechtzeitig zur gebuchten 2stündigen Grubenwanderung ankamen. Ein Geologe führte uns (plus etwa 20 andere Leute) durch die Grube und erklärte alles Wissenswerte: Die Grube war vor mehr als 50 Millionen Jahren ein Vulkan, aus dem sich ein Maar entwickelte (ähnlich wie in der Eifel). In der damaligen Zeit war das Klima tropisch und eine dicke Algendecke bildete sich auf dem See, die während der Wintermonate immer absank.  Das Maar verlandete mit der Zeit komplett. In den See fielen häufig Tiere – Vögel, Säugetiere, die dann in die Algenschicht am Boden sanken und dort mit der Zeit eingeschlossen wurde. Das selbe Schicksal traf auch Fische, die abstarben. Unter Luftabschluss vermoderten die Algen, mit den eingeschlossenen Tieren, wurde durch den Druck verpresst, so dass sich mit der Zeit Ölschiefer bildete.
Die Ölschiefervorkommnisse wurde im 19ten Jahrhundert entdeckt und kommerziell abgebaut um Öl zu gewinnen. Dies wurde mit der Zeit unwirtschaftlich, da mehr Energie zur Gewinnung reingesteckt werden musste, als durch das Öl gewonnen wurde. Durch das kommerzielle Graben wurden mehr und mehr der im Schiefer eingebetteten Tiere entdeckt, die zunächst von Privatleuten geborgen wurde, aber mit der Zeit auch Wissenschaftler anzog. Mitte der 70er des letzten Jahrhunderts sollte hier eine Müllkippe entstehen, die aber durch Bürgerproteste im letzten Moment verhindert wurde. Zeitgleich fand man Versteinerungen von immer selteneren guterhaltenen Tieren, z.B. Urpferde, sodass der Grube der Titel einer Unesco Weltkulturerbestätte zugesprochen wurde.