Wie ihr an diesem Blog sehen könnt, reisen wir viel und weit. Dies ist zum einen unserem Interesse an der Welt, aber auch dem Umstand geschuldet, dass unsere Familie über zwei Kontinente verstreut lebt und unsere Freunde über noch mehr.
In der letzten Zeit macht es keinen Spaß mehr zu fliegen. Dies liegt vor allem am Verhalten selbst großer etablierter Fluggesellschaften. Das fing an kurz nach dem Ausbruch von Corona, als plötzlich viele Länder Einreiseverbote verhängten. Fluggesellschaften sind in der EU gesetzlich verpflichtet Flüge die innerhalb von 14 Tagen vor Abflug abgesagt werden innerhalb von 7 Tagen finanziell zu ersetzen. Martina versuchte bereits 2020 ihren Traum den PCT zu laufen zu verwirklichen. Zu der Zeit war die Einreise in die USA verboten, i.e. ihr Lufthansaflug nach San Diego ist abgesagt worden. Eine Email an den Customerservice mit der Bitte den bezahlten Betrag zu ersetzen wurde noch beantwortet mit dem Hinweis, dass man sich bemühe, da das aber wegen der Menge der Anfragen eine gewisse Zeit dauern könnte. Nach einem Monat schickten wir ein Einschreiben mit einer Zahlungsaufforderung von zwei Wochen. Darauf gab es keine Reaktion, offensichtlich auch keine Erstattung. Wir übergaben die Angelegenheit einem mit Reiserecht erfahrenen Rechtsanwalt. Trotz offensichtlich eindeutiger Gesetzeslage ließ es die Lufthansa auf ein Verfahren ankommen, welche sie direkt verloren und so unseren Ticketpreis, unsere Rechtsanwalt- plus die Gerichtskosten tragen mussten, das verdoppelte den zu erstattenden Ticketpreis auf mehr als das Doppelte. Ein positives Beispiel: letztes Jahr buchte ich drei Tickets von Frankfurt nach Toronto um mit der Familie an der Hochzeit unseres jüngeren Sohnes in Kanada teilzunehmen. Wegen sehr strikter Einreisebedingungen durfte unser älterer Sohn trotz Impfung nicht einreisen. Sein Ticket wurde von Air Canada innerhalb von 3 Tagen erstattet. Dieses Jahr sind die Einreisebdingungen sehr gelockert worden, sodass Martina einen erneuten Anlauf für die PCT Wanderung wagte. Leider herrscht momentan komplettes Chaos bei Flugbuchungen. Buchungen für Flüge bei Internetreisebüros sind deutlich günstiger als bei den Fluggesellschaften direkt zu buchen. Leider machten wir mehrfach die Erfahrung, dass man eine Reise bucht, aber innerhalb von Tagen nach der Buchung werden bei Anschlussflügen Flüge gestrichen und chaotisch umgebucht. Das führte im März dazu, dass Martinas Flug von Toronto nach San Diego zunächst mit zwei Zwischenlandungen bestätigt wurde, kurze Zeit später waren es aber drei, was dazu führte, dass sie anstatt gegen 15:00 Uhr erst um 23:00 Uhr ankommen sollte. Eine Ankunft mitten in der Nacht in einer unbekannten Stadt ist unangenehm, da man keinerlei Orientierung hat. Also stornierte ich diesen Flug und buchte einen neuen Flug mit nur einer Zwischenlandung in einer anderen Stadt mit einer angenehmen Ankunftszeit. Das klappte dann zum Glück auch und die Rückerstattung des stornierten Fluges kam von Air Canada wie zuvor innerhalb von nur drei Tagen – vorbildlich! Die Frage ist nur, warum hat Air Canada nicht direkt die Flüge geändert, so dass man zu der angenehmeren Zeit ankommt, ohne zu stornieren und neu zu buchen? Diesen Sommer besuchte unser älterer Sohn seinen Bruder in Kanada. Er buchte die Flüge: Frankfurt – Montreal – London (Ontario) und zurück. Der Abflug von Frankfurt veränderte sich einige Male, seine Rückflüge wurden aber komplett umgebucht: der Flug London – Montreal wurde gestrichen und in einen Flug London – Toronto geändert. Der zweite Flug Montreal – Frankfurt wurde aber nicht geändert, man hatte wohl vergessen, dass zwischen Toronto und Montreal nur etwa 500 km Distanz liegen. Mein Sohn hatte das nicht direkt bemerkt, was zu Problemen in Toronto führte und ihm eine Übernachtung am Flughafen einbrachte. Wer ist hier schuld – die Fluggesellschaft, das Reisebüro, unser Sohn? Freiwillig übernimmt da niemand die Verantwortung.
Martina ist nach ihrer Wanderung kürzlich zu unserem Sohn nach Kanada geflogen. Dazu buchte ich für sie einen Flug: Seattle – Vancouver – Toronto – London. Schon der erste Flug wurde nur Stunden vor dem Abflug nach hinten geschoben, sodass Martina die Anschlussflüge verpasst hätte. Glücklicherweise war sie wegen einer anderen Angelegenheit sehr früh am Flughafen (siehe unten) und konnte wegen einer netten Dame am Gate einen früheren Flug bekommen. Übrigens, einen Customer Service Desk von Air Canada gab es in Seattle gar nicht, der Flughafen ist recht groß.
Ein anderes großes Problem ist, dass Internetreisebüros mittlerweile keine Telefonnummern mehr auf ihrer Webseite angeben und wenn doch, dennoch unerreichbar sind. Trotzdem verlangen sie, dass man Umbuchungen der Fluggesellschaften telefonisch bestätigen soll. Wie soll das gehen???
Ich plante kurzfristig nach Kanada zu fliegen um Martina zu treffen und unseren Sohn zu sehen. Gebucht hatte ich: Frankfurt – Toronto – London und zurück. Vor wenigen Tagen kam dann die Nachricht, dass der Rückflug London Toronto von der Fluggesellschaft storniert wurde. Eine Alternative wurde gar nicht angeboten, sodass ich die gesamte Reise stornierte und einen neuen Hin- und Rückflug nur nach Toronto neu buchte. Das fiel mir besonders leicht da ein Zwischenaufenthalt von nur 9,5 Stunden in Toronto notwendig war. Ich plane stattdessen mit dem Bus von Toronto nach London und zurück zu kommen. Martina, die die gleichen Rückflüge gebucht hatte versuchte das Reisebüro zu erreichen um auch den Flug London – Toronto zu stornieren, aber den Flug Toronto – Frankfurt beizubehalten um Ihre Rückreise mit meiner zu synchronisieren. Wenn man Segmente einer gebuchten Flugreise einfach auslässt, wird nämlich ansonsten das gesamte Ticket storniert.
Last not least planen wir dieses Jahr auch noch eine Reise nach Mexiko. „Same procedure as every year“: Zunächst hatte ich Frankfurt – Dallas – Cancun und zurück gebucht, nur wenige Tage später die Umbuchung der Airline: Frankfurt – Dallas -Miami – Cancun mit der Tatsache, dass die Ankunft in Dallas eine Stunde nach dem Abflug nach Miami lag, also gar nicht klappen konnte. Eine Email an das Reisebüro ergab dann eine Umbuchung zurück auf Frankfurt – Dallas – Cancun (mit akzeptablen Ankunfts- und Abflugzeiten). Zusätzlich stand aber noch immer der Flug Miami -Cancun auf dem Ticket, was möglicherweise zu dem oben beschriebenen Problem führen kann, i.e. nicht genutzte Flugsegmente machen das ganze Ticket ungültig. Nur eine erneute Email korrigierte das.
Dieses von den Fluggesellschaften verursachte Chaos muss offensichtlich auch zu erhöhtem Arbeitsaufkommen bei den Reisebüros führen, i.e. kein Wunder, dass die keine Telefonnummern mehr angeben. Dies ist vermutlich um zu vermeiden, dass sich die Angestellten mit erzürnten Kunden verbal auseinandersetzen müssen. Gleiches gilt wohl für die Customerservicedesks der Fluggesellschaften selbst. Ein weiteres Problem, das ich am Horizont sehe: Die höhere Arbeitsbelastung führt zu einer höheren Kostenbelastung bei den Reisebüros. Das wird nicht nur zu höheren Kosten für die Kunden führen sondern auch zu Pleiten von besonders eng kalkulierenden Reisebüros. Dies wird es den Kunden schwer machen die Ausgaben für stornierte Flüge ersetzt zu bekommen, da man sich bei Buchungen im Reisebüro immer dorthin wenden muss um Erstattungen durchzusetzen.
Mit diesen ganzen Problemen finde ich es unverschämt, dass Fluggesellschaften sich immer noch das Privileg herausnehmen gebuchte Tickets vollständig vorab bezahlt zu bekommen und nicht erst nach erbrachter Leistung. Ich unterstütze daher die Initiativen das zu ändern.
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