Die letzten zwei Tage auf den Galapagos Inseln machte Martina noch eine Tour auf eine andere Insel (Isabella) und ich plante eine Radtour in Richtung Inselmitte von Santa Cruz zu einer Schildkrötenfarm. Am Abend zuvor verhandelte ich mit einem Fahrradverleih auf der anderen Straßenseite unseres Hotels, der meinte er öffnet um 7:30. als um 8:00 noch immer niemand da war (typisch für Südamerika), bin ich zu einem anderen Verleiher gegangen und 5 Minuten später konnte ich aufsteigen. Das Wetter war in Puerto Ayora bewölkt, je weiter ich mich aber entfernte, desto regnerischer wurde das Wetter. Die ganze Zeit (etwa 20 km) ging es fast nur bergauf, zum Teil richtig steil. Mein Ziel war eine Schildkrötenfarm, wo ich die Riesenschildkröten besuchen wollte.

Auf dem Gelände befand sich auch ein etwa 400 m langer Lavatunnel, der zum Teil 5 bis 7 m hoch war, zum Teil aber auch so tief, dass man auf einer Bohle auf dem Bauch kriechen musste.

Auf der Farm lernte ich, dass die Riesenschildkröten bis zu 200 Jahre alt werden, die weiblichen Tiere 50 bis 80 kg wiegen (je älter desto mehr) und die männlichen Tiere bis zu 200 kg. Die einzelnen Schildplatten zeigen Ringe, die wie bei Bäumen die Anzahl der Jahre (das Alter) anzeigen. Bei den ältesten Tieren ist der Panzer fast schwarz.

Auf die Rückfahrt hatte ich mich sehr gefreut, da es dann offensichtlich nur bergab gehen musste. Leider waren die Straßen aber nass, das Fahrrad hatte keine Schutzbleche, so dass das aufgewirbelte dreckige Wasser mir oben ins Gesicht spritzte und hinten die Kleidung verdreckte. Deswegen konnte ich nur mit angezogener Bremse bergab fahren. Ich war nach der Tour so dreckig, dass ich mich wunderte, dass ich ins Hotel reingelassen wurde.

Den letzten Tag verbrachten wir noch einmal am Strand (Tortuga Bay), den wir uns mit Seelöwen und den schwarzen Meeresechsen teilten. Den Abend waren wir noch in einem schicken Restaurant am Hafen zu Abend essen. Nebenan war eine größere Ansammlung von Leuten, wahrscheinlich eine Hochzeitsgesellschaft, dort wurde richtig aufgetischt und Cocktails ausgeteilt. Am nächsten Morgen ging es mit einem Taxi, einem Boot und einem Bus zurück zum Flughafen, wo wir ohne Probleme zurück nach Quito (Ecuador) flogen.

Dort wartete bereits eine nette vorbestellte Taxifahrerin, die uns zum Hotel in die Stadtmitte fuhr. Interessanterweise sprach die Dame ganz gut Englisch (das ist sehr selten in Südamerika, die Kommunikation ist meist zwangsläufig in Spanisch), so dass wir eine angeregte Diskussion über Land und Leute während der etwa einstündigen Fahrt hatten.

Über Quito habe ich zuvor nicht viel gehört, wir planten nur 2 Tage dort zu bleiben. Im Nachhinein war das ein Fehler, Quito ist eine wirklich interessante Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten. Den ersten Tag verbrachten wir mit einer Schweitzer Ärztin zu Fuß auf einer geführten Stadttour. Der Führer war extrem engagiert, zeigte uns die Sehenswürdigkeiten (Museen und Kirchen), erklärte uns aber auch viel zu der Geschichte und der Politik Ecuadors. So erfuhren wir, dass 2 Tage später (nach unserem Weiterflug nach Lima) Präsidentschaftswahlen wären und man mit Aufständen rechnet. Deshalb durfte an den Tagen vor den Wahlen kein Alkohol mehr verkauft werden.

Den zweiten Tag sind wir mit einer Seilbahn auf über 4000m Höhe gefahren und haben dort noch eine kleine Wanderung (weiter hoch) unternommen. Man hatte von dort eine tolle Aussicht auf die Stadt und die umliegenden hohen schneebedeckt und zum Teil hinter Wolken liegenden Vulkane, Cotopaxi, Chimborazo,…. Allerdings war ich bei jeder kleinen Anstrengung wegen der Höhe sofort außer Atem. In Quito wurden schon an jeder Straßenecke Cocablätter gegen die Höhenkrankheit verkauft, zum Glück hatten wir aber neben der Atemlosigkeit bei Anstrengungen keine Probleme.

Nach der Abfahrt besuchten wir noch das Monument, welches genau auf dem Äquator liegt. Wo man sozusagen mit einem Fuß auf der Nordhalbkugel und mit einem Fuß auf der Südhalbkugel steht. Am nächsten Morgen ging es wieder mit der netten Taxifahrerin zurück zum Flughafen und weiter nach Lima.