Seit Jahrzehnten träumte ich davon den Inkatrail nach Machu Picchu zu wandern und so haben wir schon vor Monaten die Tour bei einem Spezialisten in Cusco gebucht. Dabei wandert man von Ollantaytambo für 4 Tage durch die Wildnis etwa 45 km über 3 4000 m hohe Pässe nach Machu Picchu. Machu Picchu ist eine alte in den Bergen versteckte Inkastadt, die erst 1911 von Hiram Bingham durch Zufall wiederentdeckt wurde. Die Anzahl der Wanderer pro Tag wurde auf 500 Leute beschränkt, da wir in der Regenzeit unterwegs waren, sollen es nur 200 Leute pro Tag gewesen sein. Wir trafen uns am Abend vor der Wanderung im Büro des Organisators mit einigen Mitwanderern und bekamen ein intensives Briefing und Ausrüstungsgegenstände geliehen. Am nächsten Morgen wurden wir um 4:00 morgens am Hotel abgeholt und zum Startpunkt in der Nähe von Ollantaytambo gefahren. Insgesamt waren es zunächst 10 Mitwanderer, 5 Iren, 1 Neuseeländerin, 2 Engländer und 2 Amerikaner. Martina und ich waren mit Abstand die ältesten Teilnehmer, der Rest der gemischten Truppe war unter 30. Die amerikanische Frau bekam aber schon am ersten Wandertag heftige Atemprobleme, sodass sie mit ihrem Partner aufgab und wohl mit Pferden zum Ausgangspunkt zurückgeführt wurden. Das ist ihnen sicherlich nicht leicht gefallen, die Kosten für die Tour waren erheblich, zudem mussten sie für den Rücktransport selbst aufkommen, wobei die Tourguides ihnen mit einem Satellitentelefon bei der Organisation halfen. Für mich war der Eingewöhnungstag schon sehr anstrengend, Wandern ist nicht mein Ding. aber machbar. Martina erinnerte sich an ihre PCT- Wanderung vom letzten Jahr und erfreute sich an den vielen Orchideen entlang des Weges. Als wir am Lagerplatz der ersten Nacht ankamen, haben die 18 begleitenden Porter (plus 3 Leute als Küchenteam) bereits alle Zelte aufgebaut und mit den einzelnen Schlafsäcken und Thermo-matrazen ausgestattet. Allen wurde warmes Wasser zum Gesicht- und Händewaschen gereicht, bevor man sich im Esszelt traf. Dort hatte das Küchenteam (es wurden Propangaszylinder, Kocher, Stühle und Tische mitgeschleppt) bereits für Snacks gesorgt, danach gab es Suppe und verschiedenste lokale Hauptspeisen zur Auswahl. Es war schon erstaunlich was das Küchenteam unter den schwierigen Bedingungen zaubern konnte. Am nächsten Morgen stand dann der anstrengendste Tag an, über zwei Pässe mit jeweils 4000 Metern mit unebenen und unterschiedlich hohen Stufen auf-, sowie wieder absteigen. Besonders die Abstiege waren für meine Knie eine Qual. Interessant zu beobachten war, wie die Porter mit unseren Sachen (jeweils etwa 25 kg) an uns vorbei die Berge hinauf joggten um noch vor uns rechtzeitig am Mittags und Abendzeltplatz zu sein. Ich bekam zudem heftige Rückenschmerzen, da man die ganze Zeit nach unten schauen musste um den unebenen Wegen nicht zu stolpern oder auszurutschen.Irgendwie habe ich mich aber durchgequält und das Abendessen am Ende des Tages genossen. Am dritten Tag stand ein weiterer 4000m Pass an und danach massive Abstiege auf Treppen. Wie gesagt die Aufstiege auf Treppen sind leichter, man bekommt halt wegen der Höhe schlechter Luft und muss häufiger anhalten um durchzuschnaufen, aber die Gelenke werden nicht so arg belastet. Die Abstiege dagegen führen nicht zu Atemnot, aber zu erheblichen Belastungen der Gelenke. Auch hier war ich froh, als wir Abends das vorbereitete Lager erreichten. Der vierte Tag war dafür wieder etwas einfacher, wir wurden zwar schon um 3:00 Uhr morgens im Dunkeln geweckt, da die Porter im Ort Agua Caliente (übersetzt: heißes Wasser) nicht die Touristenzüge nehmen durften, sondern nur die ersten Züge, die bereits um 5;00 Uhr vor den Touristen abfahren. Wir wanderten ein paar Minuten abwärts um dann in einer Hütte für 2 Stunden zu warten, bis das Tor am Inkatrail geöffnet wurde. Zu dem Zeitpunkt war die Sonne bereits aufgegangen. Es ging noch etwas auf und ab bis man zu den Monkey Stairs (Affenstufen) kam die man nur auf allen Vieren hochklettern konnte. Kurz darauf kamen wir am Sonnentor an, ein Bergsattel gerade oberhalb von Machu Picchu. Dort gab es einen tollen Ausblick auf die alte Inkastadt, zwischen all den Bergen und Wolken drumherum. Es wurden zahlreiche Selfies gemacht und ich hörte Kommentare, dass dies das neue Instagram. Titelbild wird,…

Nach dem Abstieg zu Machu Picchu landeten wir zunächst in der obersten Etage der Terassenstadt, wo wiederum viele Selfies gemacht wurden. Der Besuch von Machu Picchu ist mittlerweile wegen der Touristenflut streng reglementiert, man darf sich maximal 2 Stunden in der Stadt aufhalten und sich nur auf einer der 4 oder 5 vorgegebenen Routen im Einbahnstraßensystem bewegen. Unser Tourguide wählte eine Route entlang der meisten Tempel und gab viele detaillierte Informationen zum Leben der Inkas, das war ein Information Overflow.

Nach der Tour fuhren wir mit Bussen die steilen Serpentinen hinab zum Ort Agua Caliente, Wir hatten noch ein gemeinsames Mittagessen mit unseren neuen Freunden in einem der Restaurants und fuhren danach mit Zug und Bus zurück nach Cusco.

Der Monat Oktober enthielt sicherlich die Highlights unser Reise, mit den Galapagosinseln und die Wanderung nach Machu Picchu. Morgen wollen wir mit dem Bus nach Chile weiterreisen. Dort stehen als Attraktionen die Atacamawüste und die Hauptstadt Santiago auf dem Programm. Für den ganzen Monat Dezember konnte ich uns einen Housesitting Job auf einem Weingut organisieren. Die Besitzer wollen in der Zeit nach England reisen und suchten ein verlässliches Paar, welches auf das Haus aufpasst, die 5 Hunde versorgt und den Swimmingpool in Ordnung hält. Dort haben wir als Gegenleistung wieder freie Kost und Logis. Hoffentlich lassen sie den Schlüssel zum Weinkeller da. Alles in Allem heißt das, die nächste Zeit wird es etwas ruhiger für uns und deshalb weniger Berichte geben.