Bariloche (Arg.)
Das war die längste Busfahrt bisher, von El Calafate nach Bariloche waren es knapp 30 Stunden. Dafür sind wir mittlerweile wieder gut im Norden. Bariloche ist ein kleiner Ort in den Voranden, der von Schweizern gegründet wurde und sowohl von Schweizern, als auch Deutschen geliebt wird. Mittlerweile scheint mein Spanisch auch wieder so gut zu werden, dass ich halbwegs flüssige Diskussionen mit Taxifahrern halten kann. In Bariloche gibt es ein Bussystem, das man mit kontaktlosen Karten bezahlen kann.
Dazu muss man sich a) eine Karte besorgen (kostenlos bei der Busfirma). Dort wird einem erzählt, dass alle Kioske die Karte aufladen können, abzüglich 800 Pesos (rund 6 Euros) für die Ausgabekosten der Karte. b) Wir stellten fest, dass die ersten 6 Kioske in der Nähe der Busfirma nicht gewillt waren die Karte aufzuladen. Letztlich fanden wir einen Kiosk der bei der Aufladung behilflich war, aber danach hielten keine Busse an der Haltestelle, das war etwas frustrierend. c) Am nächsten Morgen machten wir uns dann früh auf den Weg, versuchten, die Karte noch einmal aufzuladen, ein Kiosk in der Nähe meinte maximal 500 Pesos, eine Fahrt (45 Minuten) kostete pro Person 320 Pesos (0,25 Euro). Trotzdem hielt kein Bus und wir nahmen ein Uber zum Cerro Otto („Ottoberg“) wo wir etwa eine Stunde an der Seilbahn anstanden. Mit dem Uberfahrer diskutierte ich den Fakt, dass in Bariloche wohl noch immer viele Nazis leben, die sich nach dem zweiten Weltkrieg dort nieder liessen. Der Fahrer stimmte generell zu und nannte sie SS- Leute, meinte aber, dass sie heutzutage unauffällig sind. Abends liessen wir uns in einem Restaurant zu einem Käsefondue nieder, wobei wir die Version „inferno“ wählten. Der Kellner schien sich verpflichtet zu fühlen uns mitzuteilen, dass das sehr, sehr scharf wäre, worauf wir erwiderten, ja genauso wollen wir es. Diese Art Käsefondue zu machen werden wir für die Zukunft übernehmen.
Nach dem langen Anstehen an einer Seilbahn kamen wir dann endlich auf den „Ottoberg“, von wo aus man einen sehr guten Überblick über die Landschaft hatte. Wir wanderten trotz Absperrung noch einen weiteren Berg hinauf, waren dann aber froh wieder bergab fahren zu können. Dort erwischten wir endlich einen Bus weiter zu den Cascadas de Duendes (Zwergenwasserfälle), was sie in der Tat waren, aber scheinbar eine enorme Menge an Leuten anlockte. Einen Bus zurück nach Bariloche erwischten wir dann auch noch.
Am nächsten Morgen standen wir noch früher auf um einen Bus wieder für 0,25 Euro zu einer Ausgabestelle für Leihfahrräder zu bekommen. Dort kamen wir weit vor der offiziellen Öffnungszeit an, konnten aber so sicherstellen, dass wir zwei Mountainbikes bekommen würden, obwohl wir nichts vorbestellt hatten. Die Tour hiess „Circuito Chico“ (Kinderrundtour), war landschaftlich sehr schön (rund um einen großen See), führte aber extrem bergauf und bergab. Leider hatte die Brauerei nach etwa 10 km noch geschlossen.
Etwas nach der Hälfte der Strecke wollten wir im Hotel „llao llao“ (so heisst der Nationalpark und wird auf argentinisch „schao schao“ ausgesprochen) ein Mittagessen zu uns nehmen, wurden aber vom Türsteher sehr abweisend behandelt, i.e. dass wir gefälligst unsere Sicherheitswesten ausziehen sollten und dass der Minimalverzehr bei 7000 Pesos (5,40 Euro) liegen würde. Am Tisch angekommen brachte man uns noch die Karte, die Bestellung nahm dann aber niemand mehr auf, sodass ich zum Oberkellner ging und ihn auf Spanisch fragte ob sie unser Geld nicht haben wollten. Das führte dann zu einer zügigen Bedienung und das Essen und Bier waren sehr gut. Mit letzter Kraft schleppten wir uns dann noch zurück zum Fahrradverleih um die Fahrräder zurück zu geben. An der nahegelegenen Bushaltestelle erlebten wir dann aber noch eine Überraschung, wo eine 6-köpfige argentinische Familie fragte ob wir sie nicht auf unser Subekarte mit im Bus nach Bariloche nehmen könnten. Wir sagten zu, lehnten aber eine Bezahlung in Cash ab. Wieder in Bariloche suchten wir ein Restaurant auf, wo ich mir Gulasch mit Spätzle genehmigte.
Am nächsten Tag ging es dann schon weiter mit dem Bus nach Mendoza. In Mendoza waren wir schon vor 7 Jahren, die Stadt hat uns sehr gut gefallen (die Weinhauptstadt Argentiniens). Wieder eine 20 Stunden über Nacht Busfahrt. Dort hätten wir gerne wieder eine Workawaymöglichkeit gefunden um etwas auszuruhen. Das war aber leider nicht möglich, so mieteten wir ein Apartment mit Küche für einen Monat um zumindest an den täglichen Restaurantkosten zu sparen. Die Temperatur ist hier wieder sehr sommerlich, so daß wir wieder auf kurze Hosen und t- Shirts wechseln können. Hier gibt es glücklicherweise gutes Internet, was mir entgegenkommt, da mir ein Beratungsjob angeboten wurde, wo ich gegen eine sehr gute Entlohnung eine amerikanische Firma über Dinge beraten soll, in denen ich beruflich bewandert bin, allerdings ohne Stress, i.e. keine Zeitvorgaben und keine stressigen Chefs. Hier halten wir es die nächsten Wochen aus, dafür gibt es dann aber auch keine Neuigkeiten.
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