Das Beitragsbild ist beim überflug von Tokio enstanden. Dies ist die Beschreibung des Endes unserer mehrmonatigen Weltreise, die uns in einige Länder in Südamerika und Südostasien geführt hat. Wir verbrachten abschliessend eine Woche in Pattaya, Thailand, bei Temperaturen von über 30°C, bevor wir mit dem Bus zum Flughafen in Bangkok fuhren (etwa 120 km, 2 Stunden Fahrzeit, 5 Euro pro Person). Von Bangkok aus hatten wir einen Flug nach Los Angeles mit einem Zwischenstopp in der philippinischen Hauptstadt Manila gebucht.
In Manila sollten wir um 23:00 Uhr ankommen und am nächsten Tag um 11:00 Uhr weiterfliegen. Aufgrund der langen Gesamtflugzeit von mehr als 24 Stunden entschieden wir uns, diese Strecke in der komfortableren Business Class zu reisen. Der erste Abschnitt nach Manila dauerte nur vier Stunden. Dort angekommen, konnten wir in der Business-Class-Lounge einige Kaltgetränke genießen und mit der nötigen Bettschwere in den bequemen Sesseln etwas schlafen. Am nächsten Morgen erreichte uns die Nachricht, dass unser Flug um zwei Stunden vorverlegt wurde und zwei Stunden später ankommen sollte. Als Grund wurde angegeben, dass aufgrund notwendiger Wartungsarbeiten ein kleineres Flugzeug eingesetzt werden musste, das eine Zwischenlandung zum Auftanken in Seoul, Südkorea, einlegen musste. Die Flugdauer betrug mehr als 22 Stunden. Umso mehr freuten wir uns, in der Business Class mit gutem Rotwein und Champagner verwöhnt zu werden. Außerdem konnten wir auf den zu 180 Grad umklappbaren Sitzen etwas schlafen.
In Los Angeles am nächsten Morgen angekommen, mussten wir eine für uns ungewohnt lange Einreiseprozedur in die USA durchlaufen. Normalerweise werden wir von den Grenzbeamten mit unseren kanadischen Pässen freundlich mit „Welcome home“ begrüßt und durchgewunken. Diesmal wollte der Grenzbeamte jedoch genau wissen, wann und wie wir weiterreisen und wo wir in Los Angeles wohnen würden. Wegen der langen Wartezeit war unser Gepäck bereits auf dem Band, und am Ausgang wartete unser Freund, der uns netterweise abholte. Wir hatten eine Airbnb-Unterkunft in seiner Nähe in einem Vorort von Malibu gebucht. Dort luden wir zunächst unsere Sachen ab, bevor wir eine Wanderung ins Hinterland unternahmen.
Mittags gingen wir einkaufen und waren ziemlich geschockt, als wir für vier Dosen Bier und eine Schachtel Müsli 40 US-Dollar bezahlen mussten. In Südostasien oder Südamerika hätten wir dafür höchstens fünf Dollar bezahlt. Wir kamen genau an Thanksgiving (Erntedankfest) in den USA an, dem zweithöchsten Feiertag nach Weihnachten. Alle Restaurants hatten geschlossen. Der Vermieter unseres Freundes lud uns kurzerhand zu einem Abendessen bei sich zu Hause ein. Er ist Extremveganer, d. h. er verzichtet auf Fleisch und kocht auch nicht. Es gab kalte grüne Päckchen, gefüllt mit Algen, Cashewkäse und anderen gesunden Zutaten. Das war eine interessante und sicherlich gesunde Erfahrung, aber dauerhaft könnte ich mich so nicht ernähren.
Nach drei Tagen mit interessanten Wanderungen in der Umgebung und an den schönen Stränden von Malibu flogen wir weiter nach London, Ontario, Kanada, wo unser jüngerer Sohn mit seiner Familie lebt. In Calgary, Kanada, hatten wir eine Zwischenlandung. Dort herrschten -18°C, und es lag Schnee. In London angekommen, trafen wir unseren Sohn am Gepäckband, der uns dann zu seinem Haus brachte, wo wir ein separates Schlafzimmer im Keller bezogen.
Am nächsten Morgen mussten wir erst einmal die Einfahrt von Schnee befreien. Interessanterweise gibt es in Kanada viele Todesfälle beim Schneeschippen. Wegen der kalten Temperaturen und der damit verbundenen Engstellung der Blutgefäße sowie des dadurch erhöhten Blutdrucks kommt es bei ungewohnter körperlicher Belastung häufiger zu Herzinfarkten. Anschließend unternahmen wir einen großen Weihnachtseinkauf bei Costco, einer Großhandelskette, ähnlich wie die Metro in Deutschland, jedoch mit dem Unterschied, dass jeder, der eine jährliche Mitgliedsgebühr von etwa 50 Dollar bezahlt, dort einkaufen kann. Die Packungsgrößen und Einkaufswagen sind enorm und die Besucher kaufen wie wild. Lebensmittel sind in Kanada vergleichsweise teuer, und wir endeten mit jeder Menge Fleisch, darunter eine komplette Rinderlende, für die Festtage. Die Rechnung belief sich auf 500 Dollar, die Vater mit der Kreditkarte bezahlte. Alkoholika wie Wein und Bier werden in Ontario nur in speziellen lizenzierten Geschäften verkauft und sind ebenfalls teuer. Diese Kosten sowie die Ausgaben für Gemüse und andere Lebensmittel kamen noch hinzu.
Unsere Enkeltochter, acht Monate alt, ist gesund und entwickelt sich prächtig. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sie jeden Tag neue Fortschritte macht. Sie beginnt zu krabbeln und versucht, Silben wie „Papa“ oder „Mama“ nachzuahmen. Unser Sohn und wir bemühen uns, Deutsch mit ihr zu sprechen, damit sie diese Sprache neben Englisch gut lernt, was für Babys und Kleinkinder leicht möglich ist. Erstaunlich, wenn ich sehe, wie schwer es mir fällt, Spanisch zu lernen.
Fazit: Alles in allem hatten wir viel Glück, dass fast alles wie geplant verlief, mit nur wenigen Ausnahmen. Ich bin froh und dankbar, dass sich dieser langgehegte Reisewunsch erfüllt hat. Wie gewohnt waren die allermeisten Menschen freundlich, nett und hilfsbereit. Zum Glück blieben wir, abgesehen von kleineren Betrügereien, von kriminellen Vorfällen wie Diebstahl oder Raub verschont. Wir waren jedoch auch vorsichtig, liefen nicht mit teuren Gegenständen herum und blieben nach Einbruch der Dunkelheit meist in unserer Unterkunft. Was am meisten nervte, war die ständige Sucherei nach kleinen, wichtigen Gegenständen (Schlüssel usw.) – und das trotz wenig Gepäck. Ein fester Wohnsitz hat hier sicher den Vorteil, dass man gewohnheitsmäßig feste Ablageplätze hat. Die ständige Reiserei hat uns am Ende etwas gestresst, da man sich immer wieder neu orientieren sowie Unterkünfte, Transportmöglichkeiten, Restaurants und Supermärkte finden musste. Insofern werde ich die kommenden Monate mit halbwegs festem Wohnsitz genießen. Besonders freue ich mich auf das Wiedersehen mit vielen Freunden und Bekannten in Deutschland.
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