Ausflug zum Cañón del Atuel

Martina und ich nehmen weiterhin Spanischstunden online, um unsere Spanischkenntnisse zu verbessern. Unser Spanisch reicht für den Alltag aus, aber schwierigere Konversationen sind unmöglich, besonders wenn die Leute sehr schnell sprechen, was in Südamerika eher üblich ist. Unser aktueller Lehrer ist Argentinier und total fasziniert von unserer Reise. In jeder Stunde müssen wir auf Spanisch beschreiben, was wir in letzter Zeit gemacht haben. Dafür hat unser Lehrer die Reiseplanung in Argentinien übernommen und uns hilfreiche Tipps gegeben, wie wir einen guten Wechselkurs für Euros bekommen können (Western Union). Außerdem hat er uns gute und günstige Restaurants empfohlen und Ausflugstipps gegeben. Einer davon war eine Fahrt zum Cañón del Atuel. Diese Tour dauerte von 7:00 Uhr morgens bis 21:00 Uhr abends, und während des Tages legten wir knapp 700 km zurück. Der Cañón ist ein tiefer Einschnitt in der Ebene, der über mehrere Millionen Jahre durch den Fluss Atuel entstanden ist. Sicherlich nicht vergleichbar mit dem Grand Canyon in den USA, aber dennoch sehr beeindruckend. Der Fluss ist in vier Stufen mit Talsperren gestaut, an denen Wasserkraftwerke elektrische Energie erzeugen. Man kann am Flussufer entlangfahren und an den Wänden des Tales große Steine sehen, die an mystische Figuren erinnern und auch entsprechende Namen haben. Nachdem wir das Tal verlassen hatten, führte die Straße an einem riesigen Stausee vorbei, den wir dann von oben sahen. Einige sehenswerte Inseln ragten aus dem Wasser heraus, und viele Leute paddelten mit Kajaks oder nutzten Aussichtsboote, um auf die Inseln zu gelangen. Am Flussufer gönnten wir uns eine argentinische Steakplatte mit einigen Bieren.

Ausflug nach Villavicencio

Hierbei handelte es sich um ein ehemaliges Grand Hotel in den Bergen mit Parks, die unter Naturschutz stehen. Die Führung war nur auf Spanisch, und die Führerin sprach zu schnell für unsere Spanischkenntnisse, sodass wir nach einiger Zeit selbständig loszogen und eine nahegelegene Kapelle mit wildem Garten besichtigten. Bei unseren Streifzügen trafen wir auch auf einen Amerikaner, der uns direkt ins Herz schloss und uns in ein Gespräch verwickelte. Er war ebenfalls Rentner, konnte aber kaum noch laufen, da er künstliche Kniegelenke bekommen hatte. Auch er war auf Weltreise. Der Unterschied war, dass Martina und ich versuchten, die Kosten zu minimieren, indem wir günstige Hotels/Hostels buchten, während er nur in Luxushotels übernachtete. In Mendoza wohnte er zum Beispiel im Hilton. Sein nächstes Reiseziel war Hawaii und dann Japan, wo er die Kirschblüte im April erleben wollte. Auf der Rückfahrt sahen wir noch Guanacos (eine kleine wilde Lama-Art). Hoch in der Luft konnten wir auch zwei Kondore erkennen.

Fahrradtour in Maipu

Schon bei unserem Urlaub vor 7 Jahren waren wir mit dem Bus nach Maipu gefahren. Das ist ein Vorort von Mendoza und hat sehr viele Weingüter, die man mit dem Fahrrad besuchen kann. Man erklärte uns, dass man in Argentinien im Auto keinen Blutalkohol haben darf (0,0), aber auf dem Fahrrad nie von der Polizei kontrolliert wird. So besuchten wir drei Weingüter und probierten deren Produkte. Bei den Führungen lernten wir noch einige neue Dinge: zum Beispiel gibt es die erste Gärung, bei der der Zucker der Trauben in Alkohol umgewandelt wird. Eine zweite Gärung mit unterschiedlicher Hefe wandelt dagegen die Apfelsäure in Milchsäure um (Malolaktogärung), letztere schmeckt wesentlich weniger sauer. Dieses Verfahren wird hauptsächlich bei Rotweinen angewendet, um den sauren Geschmack zu reduzieren. Bei Weißweinen wird es weniger gemacht, da diese sonst leicht nach Butter oder Joghurt schmecken würden. Zu den besuchten Weingütern gehörte auch Trapiche, eines der größten der Region. Deren gute Weine kann man auch in Deutschland bei Internetweinhändlern kaufen. Zum Abschluss gab es beim Fahrradverleih reichlich kostenlosen Wein und nette Gespräche mit anderen Teilnehmern.

Vendimia-Parade

Am Samstagmorgen hörten wir schon früh laute Musik von der Hauptstraße bis zu unserem Apartment in einer Seitenstraße. Nach meiner Spanischstunde machten wir uns auf den Weg und stießen auf einen Umzug, der an Karneval am Rhein erinnerte: Lastwagen mit lauter Musik und geschmückt von Städten der Umgebung. Zudem saßen die Schönheitsköniginnen der entsprechenden Stadt auf den Wagen und warfen Obst in die Zuschauer. Es gab Weintrauben, Pfirsiche, Äpfel und sogar ganze Melonen. Zwischen den Wagen gab es Reitergruppen, bei denen schon sehr kleine Kinder auf den großen Pferden saßen. Am Ende des Zuges bildeten Samba-Tanzgruppen, teilweise auch aus anderen Ländern, definitiv aus Peru und Chile.

Vendimia-Amphitheater

Schon vor Wochen hatte ich mir eine Eintrittskarte für die Vendimia-Feier im örtlichen Amphitheater besorgt. Ich machte mich sehr frühzeitig auf den Weg mit einem Uber und tat recht daran, da die Umgebung des Theaters weiträumig von der Polizei abgesperrt war und ich gut 2 km zum Veranstaltungsort laufen musste. Trotzdem war ich sehr früh dran. Die wenigen Zuschauer zu diesem Zeitpunkt wurden von einem TV-Team aufgeheitert, das sich Leute aus den ersten Reihen pickte und interviewte. Ein Kanadier war dabei, sein schlechtes Spanisch führte zu einigen Lachern im Publikum. Danach gab es noch Jazzmusik von einer einheimischen Brassband – Trommeln, Posaunen und Saxophone. Anschließend spielten zwei Bands sehr laute spanische Popmusik, bevor das offizielle Hauptprogramm mit 30 Minuten Verspätung begann. Derweil trafen immer noch Zuschauer ein. Den Beginn der Show bildete die Vorstellung der diesjährigen argentinischen Schönheitskönigin, die aus dem Stadtviertel kam, in dem wir wohnten. Auf der Straße hatten wir sie allerdings nie getroffen.

Danach gab es 90 Minuten lang Darbietungen von Musik und Tanz, an denen über 1000 Tänzer teilnahmen, die hauptsächlich die Geschichte und das mühsame Leben der Landbevölkerung widerspiegelten.

  

Als ich mich auf den Rückweg machte, trafen immer noch ganze Familien ein. Nachdem ich das Gelände verlassen hatte, sprach mich ein älterer Mann an, ob ich ihm meine Eintrittskarte überlassen könnte, was ich natürlich tat. Ich habe den Verdacht, dass nach dem offiziellen Ende noch eine Afterparty stattfand.

Wildwasser-Rafting / Thermalbäder

Zuletzt unternahmen wir wieder auf Anraten unseres Spanischlehrers einen Busausflug zu den Thermalbädern von Cacheuta, in den Bergen, etwa 50 km von Mendoza entfernt. Die Thermalbäder bestanden aus verschiedenen Swimmingpools, die in den Berg hineingebaut waren. Die Wassertemperatur in den einzelnen Becken war sehr unterschiedlich, von sehr kühl bis heiß. Wir verbrachten die meiste Zeit in einem warmen Becken, und beim Verlassen wurde es einem regelrecht kühl, obwohl die Außentemperatur 30°C betrug. Interessant zu beobachten war, dass es extrem viele extrem übergewichtige Leute gab. Das wundert nicht, da besonders in Argentinien viel Fleisch mit Pommes gegessen wird, während Salate kaum angeboten werden, dafür gibt es viel süßen Nachtisch. Allerdings gibt es hier kein Body- oder Fat-shaming, also keine abfälligen Kommentare über zu dicke Leute. Diese Damen haben auch kein Problem damit, Miniröcke zu tragen, und sogar String-Tanga-Bikinis. Nach einem Mittagessen ging es dann zum Mendoza-Fluss zum Wildwasser-Rafting, das zwar nicht von unserem Spanischlehrer empfohlen wurde, aber Teil des Tourenpakets war. Wir fuhren etwa 5 km mit ein wenig Paddeln den Fluss hinunter. Schon beim Abholen am Morgen stellten wir fest, dass Martina und ich, wie so oft, mit Abstand die ältesten Teilnehmer waren. Trotzdem hatten wir nette Gespräche mit den jungen Teilnehmern.