Nachdem ich im ersten Teil unsere Ankunft in Kanada dargestellt habe, http://62.113.204.250/index.php/reisen/2017/leben-und-arbeiten-in-kanada-1/
im zweiten Teil das anfängliche Leben im neuen Land, http://62.113.204.250/index.php/reisen/2017/leben-und-arbeiten-in-kanada-2/
im dritten Teil unsere Jobsituation und das Arbeiten in Kanada generell beleuchtet habe http://62.113.204.250/index.php/reisen/2017/leben-und-arbeiten-in-kanada-3/
im vierten Teil dargestellt wie wir zu unserem eigenen Traumhaus gekommen sind http://62.113.204.250/index.php/reisen/2017/leben-und-arbeiten-in-kanada-4/,
will ich im fünften Teil erzählen wie wir zur Permanent Residency und letztlich zur Canadian Citizenship gekommen sind.
im ersten Teil erzählte ich wie meine Familie und ich mittels eines vom kanadischen Arbeitgeber beantragten Work Permits nach Kanada gekommen sind. Dieses Work Permit galt nur für 3 Jahre und kann nur einmal um weitere 4 Jahre verlängert werden. Zudem ist man an den einen Arbeitgeber gefesselt und kann nicht freizügig einen neuen Job annehmen. So beschlossen wir, nachdem wir für 2 Jahre in Kanada gearbeitet haben, uns um die Permanent Residency zu bemühen. Dieses ‚Visa‘ berechtigt Ausländer beliebig lange in Kanada zu residieren und zu arbeiten, alle Rechte und Pflichten von echten Kanadiern zu haben (man darf dann trotzdem nicht wählen oder sich zur Wahl stellen und hat einige Nachteile bezüglich der Aufenthaltszeit außerhalb von Kanada, siehe unten). Der Antrag ist ein ziemlicher Aufwand und Papierkrieg, glücklicherweise engagierte mein Arbeitgeber eine renommierte Rechtsanwaltsfirma, die uns sehr unterstützt hat. Allerdings mussten wir uns um die benötigten Dokumente und englische Übersetzungen selbst bemühen. Das sind vor allem Geburtsurkunden, Heiratsurkunden, Pässe, Zeugnisse und Diplome,… und endet mit polizeilichen Führungszeugnissen nicht älter als 3 Monate von allen Ländern in denen man 6 Monate nach dem achtzehnten Lebensjahr gewohnt hat. Letzteres stellte uns vor einige Probleme und Kosten da wir zuvor in Australien, Deutschland und England gewohnt haben (meine Frau zusätzlich in Irland). Alleine die Dokumente aus Australien zu bekommen dauerte mehrere Wochen und sie kamen gerade rechtzeitig um unseren Antrag einzureichen bevor andere Führungszeugnisse abgelaufen waren. Zudem musste man noch einen bestandenen IELTS (International English Language Testing System) Test bestehen, das ist ein standardisierter Test, um die englischen Sprachkenntnisse nachzuweisen. Dabei werden das Hören, das Sprechen, das Lesen und das Schreiben bewertet. Der Test dauert mit Unterbrechungen mehr oder weniger einen ganzen Tag und ist recht stressig, vor allem wenn die letzten ‚Prüfungen‘ bereits mehrere Jahrzehnte zurückliegen. Letztendlich wurde unser Antrag nach etwa neun Monaten provisorisch genehmigt, dann mussten wir noch zu einem offiziellen Gesundheitscheck, wo man Blut und Urinproben lassen musste und  von einem Amtsarzt gemustert wurde. Von Bekannten hörten wir, dass dieser Gesundheitstest alle ausmustert, die das kanadische Gesundheitssystem mehr als etwa $5000 pro Jahr kosten könnten. Zum Glück hatten wir hier keine Probleme und wurden aufgefordert unseren Pass zur kanadischen Botschaft nach New York zu schicken. Kurze Zeit später hatten wir ein Immigrationsvisa im Pass und mussten eines Abends kurz in die USA fahren und direkt zurückkehren um offiziell einzuwandern. Das geschah gerade noch rechtzeitig bevor unser jüngerer Sohn die Universität besuchte und so nur die Studiengebühr für Kanadier bezahlen musste, welche etwa halb so hoch ist wie die für ‚Ausländer‘. Mit diesem Permanent Residency Visum lebten wir glücklich und zufrieden in Kanada bis, ja bis mein Arbeitgeber und ich ziemlich unterschiedliche Ansichten entwickelten, wie wir die Geschäfte führen wollen und er als Eigentümer natürlich am längeren Hebel saß. Da die schlechte Geschäftspraxis auch meine Reputation in Mitleidenschaft zu ziehen begann, einigten wir uns schließlich darauf unterschiedlicher Wege zu gehen. Zu dem Zeitpunkt hatten wir bereits genügend Geld gespart um auch ohne Arbeit leben zu können. Mein Sohn in Kanada erzielte für sein Masterstudium bereits durch Universitätspositionen ein ausreichendes Einkommen, um sich selbst zu ernähren. So hatten wir sie Idee einfach unser Haus in Kanada zu verkaufen um zu reisen. Damit ergab sich die oben dargestellte Thematik, dass man als Permanent Residency Holder unbedingt in jedem Fünfjahreszeitraum mindestens 2 Jahre in Kanada gelebt haben muss, um diesen Status zu verlängern. Dies war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr gesichert und aus dem Grund bemühten wir uns die kanadische Staatsbürgerschaft zu erwerben. Mit diesem Status gibt es keine Rückkehrprobleme mehr, da man jederzeit ’nach Hause‘ kommen darf. Die kanadische Staatsbürgerschaft konnten wir ohne Probleme direkt beantragen, da wir alle Voraussetzungen erfüllten (wir lebten zu dem Zeitpunkt bereits mehr als fünf Jahre in Kanada),. Wir mussten nur eine erneute Dokumentenflut abarbeiten und einen erneuten Sprachtest bestehen. Die Dokumente zielten vor allem darauf ab, nachzuweisen, dass man die fünf Jahre tatsächlich in Kanada gelebt und gearbeitet hat. Mein Pass mit vielen Ein- und Ausreisestempeln führte zu Stirnrunzeln und zu einer sehr genauen Überprüfung, ob ich auch wirklich die notwendige Zeit in Kanada verbracht hatte, was zum Glück der Fall war.
Das größere Problem stellte für uns die sogenannte Beibehaltungsgenehmigung dar, die wir zeitgleich mit dem Citizenship Antrag gestellt haben. Der Hintergrund ist, dass es der deutsche Staat nicht besonders mag, wenn Deutsche mehrere Staatsbürgerschaften besitzen und man muss beantragen und nachweisen, dass man unbedingt die kanadische Staatsbürgerschaft braucht um keine finanziellen,… Nachteile zu haben, zum anderen aber noch genügend Verbindungen mit Deutschland hat (Verwandte, Freunde, Vereine,…). Mit Hilfe eines Rechtsanwaltes hielten wir die Urkunde nach etwa einem halben Jahr in Händen, also rechtzeitig bevor wir die kanadische Staatsbürgerschaft annahmen. Zwischenzeitlich hatte ich einen neuen Job in Deutschland angenommen, so dass wir unser Haus in Kanada verkauften und nach der grundsätzlichen Genehmigung unseres Antrags noch zum Citizenship Test, welcher allgemein das Wissen über die kanadische Geschichte, Kultur und Politik abfragt, erneut nach Kanada mussten und an der Citizenship Zeremonie teilzunehmen, wo man einen Eid auf die englische Königen (das Staatsoberhaupt von Kanada) leisten musste, um danach endlich die Citizenship Urkunde zu bekommen mit der wir kanadische Pässe beantragen konnten.
Der gegenwärtige Status erlaubt uns viele Optionen: mit der deutschen Staatsbürgerschaft überall in Europa leben und arbeiten zu können, überall in Kanada leben und arbeiten zu können und zusätzlich erhebliche Vergünstigungen zur Einreise und für eine potentielle Arbeitsstelle in den USA zu haben.