Endlich ist es auch in Deutschland warm und schön. Nachdem wir am Samstag die Grillsaison eingeläutet haben, entschlossen sich Martina und ich am Sonntag eine Fahrradtour von Großkrotzenburg, wo wir momentan wohnen, bis nach Aschaffenburg zu unternehmen. Die Strecke am Main entlang ist flach und beträgt etwa 25 km. Wir überquerten den Main direkt an der Schleuse in Großkrotzenburg und folgten dem Fahrradweg am Main entlang Richtung Seligenstadt.

Diese Strecke kennen wir gut, da wir sie schon oft (mit Freunden) gewandert sind, oder die eine oder andere Fahrradtour nach Seligenstadt gemacht haben. Heute begegneten uns viel Läufer, anscheinend fand heute ein Wettkampf (Mainlauf) statt. Hinter Seligenstadt (6 km) gab es kaum noch Läufer und wir überquerten den Main wieder in  Mainflingen (etwa 10 km).  Nach einer kurzen Rast fuhren wir weiter durch Kleinostheim und Mainaschaff Richtung Aschaffenburg. Wenige Kilometer vor Aschaffenburg riss bei Martina’s Fahrrad mit einem Knall eine Speiche. Die konnten wir mit Bordmitteln nicht reparieren, sie konnte aber trotzdem weiterfahren, obwohl das Hinterrad ziemlich ‚eierte‘.  Etwa zeitgleich, vermutlich hervorgerufen durch die heftige Bremsung, verschob sich mein Hinterrad und rieb nun am Rahmen. Zum Glück ließ sich das leicht mit den Schnellverschlüssen des Hinterrades reparieren.  So schlichen wir die letzten Kilometer nach Aschaffenburg und kämpften uns denSchlossberg hinauf. Wir nahmen uns die Zeit das Schloss anzuschauen und noch für einen kurzen Spaziergang über den Markt, um uns mit einem Bier zu stärken. Alle Sitzplätze um den Marktstand waren belegt, so dass wir uns zu einem älteren Pärchen setzten. Das über 80 Jahre alte Pärchen fing recht schnell von ihrem Leben zu erzählen; erstaunlich fand ich den Bericht, dass die Amerikaner während der Besatzungszeit nach dem zweiten Weltkrieg offensichtlich die Bevölkerung ausraubte: Schmuck, Uhren, Federbetten,… In anderen Berichten wurden die GI’s immer als freundlich zur Bevölkerung dargestellt, die die hungernden Deutschen mit Schokolade versorgten.

Aufgrund des misslichen Zustandes unserer Fahrräder entschlossen wir  uns per Zug Richtung Heimat zurück zu fahren. In Kahl am Main verließen wir den Zug und machten einen Abstecher zum Wirtshaus am See in Kahl direkt an der Grenze zu Großkrotzenburg, Das Restaurant war bei dem schönen Wetter vollständig besetzt, so stärkten uns mit einem Weißbier und einem Snack im Biergarten, um dann die letzten Kilometer auf dem Fahrrad nach Hause zurück zu legen.