Schon vor Wochen habe ich für meine Frau und mich einen unbezahlten Job auf einem Weingut etwa 200 km südlich von Santiago organisiert. Bei einem einführendem Videochat stellten sich die Besitzer als sehr nett heraus, das zeigte sich auch als sie uns noch in Santiago zu einem Straßenfest einluden und uns auch eine Mitfahrgelegenheit zu ihrem Weingut anboten, was wir natürlich gerne annahmen. Die Besitzer (Engländer und Chilenin) wollen den ganzen Dezember nach England reisen und suchten ein Paar, das auf ihr Haus und Hof, sowie die fünf Hunde aufpasst und das sind wir. Unsere konkreten Aufgaben sind:
1. die 5 Hunde füttern und mehrmals täglich nach fiesen Grassamen absuchen, die sich ansonsten in die Haut bohren und zu Infektionen führen
2, das Gleiche für 4 Nachbarhunde (alle neun Hunde sind freundlich und gut erzogen)
3. den Swimmingpool täglich saubermachen
4. die Gartenpflanzen wässern (die Weinreben werden automatisch bewässert)
5. die gelegten Eier der Hühner fünfmal täglich einsammeln, da sie die sonst aufpicken
6. nach Gutdünken Unkraut im Garten oder zwischen den Weinreben jäten
Dafür haben wir freie Unterkunft in einem eigenen Apartment mit Schlafzimmer, Küche und Bad, direkt vor der Tür des Apartments ist ein großer Tisch mit Stühlen zum Essen im Schatten (hier ist gerade Frühsommer mit 30°C tagsüber – nachts ist es etwa 9°C). Die Kühltruhe haben sie auch für uns gefüllt und sie lassen einen Haufen unverderblicher Lebensmittel da. Zusätzlich dürfen wir ein Auto zum Einkaufen benutzen. Die nächste kleine Ortschaft ist 3 km entfernt, der nächste Supermarkt 10 km und die nächste Stadt 30 km. Das alles macht den Aufenthalt hier kostengünstig und schont die Kreditkarte. Alles liegt allerdings in der Pampa im Nirgendwo, in der Ferne sieht man die schneebedeckten Andenberge. Trotzdem gibt es hier Kabelfernsehen und schnelles Glasfaserinternet. Eine Wohltat ist es mal keine spanisch synchronisierten Filme gucken zu müssen, sondern original englische/ amerikanische. Sogar die deutsche Welle soll es als Programm geben. Hier herrscht eine himmlische Ruhe, mal kein Verkehrslärm oder laute Musik. Das ist Erholung pur. Eine Arbeit um Einkommen zu generieren vermisse ich kein Stück.
Gestern haben unsere Gastgeber ihre Nachbarn (die sind auch Weinbauern) und uns zum Abendessen eingeladen, damit wir sie kennenlernen. Es gab geräucherte Schweinerippchen und gegrilltes Bierdosenhähnchen. Das Hähnchen stülpt man dazu über eine halbvolle Bierdose und grillt es aufrecht stehend. Da sich die Bierdose dabei bewegt, nennt man das auch „Dancing Chicken – tanzendes Hähnchen“. Das Resultat ist ein super leckeres Grillhähnchen, welches wegen der Bierdämpfe innen nicht austrocknet sondern schön saftig bleibt.
Die Gespräche drehten sich dabei über die verschiedenen Weine, die Anbaumethoden und Verarbeitung, dabei herrschte eine gesunde Rivalität. Von den technischen Details habe ich keine Ahnung aber die Resultate beider Weingüter waren echt lecker.
Noch drei Tage bleiben unsere Gastgeber da, um uns alles zu zeigen und zu erklären, danach sind wir bis Anfang Januar, also auch über Weihnachten, auf uns alleine gestellt. Zum Glück können wir die Nachbarn notfalls fragen (beide sprechen sehr gut englisch), bzw. ein chilenischer Arbeiter wohnt unter der Woche auch auf dem Weingut. Die nächste Zeit wird es bei uns wenig Neuigkeiten geben, i.e. ich werde wohl auf absehbare Zeit keine Aktualisierungen posten.