Außerhalb seines eigenen Heimatlandes oder Kulturkreises zu reisen, bedeutet in der Regel, sich mit fremden Sprachen auseinander zu setzen. Glücklicherweise ist es dazu nicht zwingend nötig die lokale Sprache zu beherrschen, sehr weit kommt man mit Englisch. Aufgrund der Kolonialgeschichte Englands verbreitete sich Englisch als Sprache weltweit und ist zumindest eine der Amtssprachen in den USA, Kanada, Australien, Neuseeland und Indien… . Man kann sagen, dass Englisch die offizielle Weltsprache ist und sobald man beruflich international unterwegs ist, muss man Englisch einfach beherrschen. Aufgrund der weiten Verbreitung ist in vielen Ländern Englisch die erste Sprache die an Schulen gelehrt wird, i.e. obwohl viele Menschen eine andere Muttersprache haben, können sie sich zumindest rudimentär in Englisch ausdrücken.
Interessanterweise gibt es eine Region auf der Welt, in der man mit Englisch nicht weit kommt: Mittel- und Südamerika. Dort wird fast ausschließlich Spanisch gesprochen, mit der Ausnahme von Brasilien, wo Portugiesisch gesprochen wird, welches aber sehr nah mit Spanisch verwandt ist und auch in der Regel verstanden wird.
Da ich gerne Südamerika näher kennenlernen will, kam die Idee auf, Spanisch zu lernen. Vielen fällt da die Volkshochschule als erste Adresse ein. Aus eigener Erfahrung ist das Lernen einer Fremdsprache in Volkshochschulen aber nicht sehr effektiv, da in der Regel 10 bis 20 Leute pro Kurs teilnehmen und sich der Lernfortschritt eher an den langsamen Lernenden orientiert. Zusätzlich kommt man selten dazu, selber zu sprechen, da die verfügbare Zeit halt auf alle aufgeteilt wird.  So entschied ich mich, auf moderne Weise Spanisch zu lernen. Rosetta Stone macht viel Werbung, ist aber mit mehreren €100 (pro Jahr) nicht gerade billig, zudem fehlt die ‚persönliche‘ Konversation, die nötig ist eine neue Sprache wirklich zu lernen. Glück haben diejenige, die Englisch recht fließend sprechen, da es unendlich viele Sprachlernmöglichkeiten für Englischsprecher gibt. Ich persönlich habe mich für folgende Strategie entschieden.
Videobeginnerkurs: um einfach erst mal anzufangen und einfache Grundlagen zu lernen, bietet sich ein Videosprachkurs an. Der Vorteil ist, dass die Vokabeln auch bildlich dargestellt werden, was eine einfachere Assoziierung ermöglicht. Ich habe folgendes Programm www.spanishdict.com abgearbeitet. Als ich begann Spanisch zu lernen war dieser Kurs kostenlos, mittlerweile kostet er offiziell. Mit folgendem Link kommt man aber noch auf die kostenlosen Seiten.
Videos/ Telenovelas: Ganz lustig und lehrreich ist die Videoserie ‚Extra en Español‘, die mit minimalen Spanischkenntnissen einfach zu verstehen ist und in einer lustigen Weise das Leben in einer spanisch sprechenden Wohngemeinschaft darstellt. Diese englische Videoserie kann man sehr einfach in Youtube finden.
Podcasts: Bei Null startet auch der Podcast Coffee Break Spanish welcher die Zuhörer in über 200 einfachen 15 Minuten Lektionen zu einem signifikanten Sprachniveau in kurzer Zeit aufbaut, abhängig davon wieviel Zeit man investiert. Die Potcasts z.B. bei iTunes sind kostenlos (und ausreichend); gegen eine Gebühr kann man sich die Lektionen aber auch gesammelt herunterladen.
Zeitungen: Sobald man ein gewisses Niveau erlangt hat, ist es sehr lehrreich, aber auch interessant sich spanische Zeitungen im Internet anzuschauen. Neben einem erweiterten Wortschatz lernt man so auch die Kultur des Ziellandes kennen. El País ist eine große spanische Zeitung, die auch Lateinamerika gut abbildet.
Skype: Mit den vorgenannten Methoden kann man allgemein gut Spanisch lernen, was fehlt, ist selbst Spanisch zu sprechen und dabei kontrolliert/ verbessert zu werden. Hier gibt es glücklicherweise auch mit Hilfe des Internets verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann man Lehrer im Internet suchen: ‚Skype Learn Spanish‘. Persönlich war ich bislang immer bereit $10/Stunde via Paypal zu zahlen um eine sehr intensive einstündige Spanischlektion zu bekommen. Dabei kann man sich noch aussuchen, welchen spanischen ‚Akzent‘ man lernen möchte: Kastillianisch (europäisches Spanisch) oder südamerikanisches Spanisch, auch hier gibt es leichte Unterschiede zwischen den verschiedenen Ländern. Als Beginner ist man zu Beginn arg am radebrechten und es ist deshalb sehr hilfreich wenn der Skypepartner sich auch in einer bekannten Sprache verständlich machen kann. Auch hier wird vorzugsweise Englisch als Fremdsprache bevorzugt. Sucht man lange genug, findet man auch Angebote wo ‚Spanier‘ die eigene Sprache (Englisch, Deutsch) lernen wollen, sodass man sich eine Stunde kostenlos unterhalten kann, die erste halbe Stunde auf Spanisch, die andere halbe Stunde dann in der anderen Sprache, sodaß jeder lernt.
Sprachreise: Dies ist eine sehr intensive Möglichkeit eine neue Sprache sehr effektiv zu lernen. Ich hatte zwei Wochen in Nicaragua verbracht. Das Land ist ziemlich preisgünstig. Für Unterkunft in einer lokalen Familie, wo man gezwungen wird auch beim Frühstück, Mittagessen und Abendessen die neue Sprache zu benutzen, das Essen und täglich vier Stunden Intensivunterricht (Lehrer zu Schülerverhältnis 1:1) haben wir $250/ Woche bezahlt. In Granada hatten wir Glück und wohnten bei einer älteren Dame, die uns ein komplettes Haus mit großem Garten, Swimmingpool… überließ. Nach den zwei Wochen Intensivunterricht konnte ich mich mit den Taxifahrern, die uns zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten brachten, ganz gut auf Spanisch unterhalten.
Vokabeln lernen: Leider führt beim Erlernen einer Fremdsprache kein Weg daran vorbei, sich mit dem Vokabellernen zu beschäftigen. Hier gibt es aber auch gute Methoden die Sache zu vereinfachen. Zum einen propagieren viele Lernende die Wohnung mit Post-it Notizen zu tapezieren, wo die verschiedenen neuen Vokabeln für die Wohnungseinrichtung ausgeschrieben sind, z.B. auf dem Fernseher, dem Küchenschrank, das Klo… . Persönlich benutze ich einen Vokabeltrainer auf Computerbasis: Pauker. Dieses Programm erlaubt es neue Vokabeln einzugeben und zu lernen. Nach dem Lernen wird periodisch überprüft ob man die Vokabel noch kennt. Wenn nein, wird sie häufiger aufgerufen, wenn ja verlängert sich der Zeitraum bis sie wieder aufgerufen wird.

Abschließend lässt sich sagen, daß es mit Hilfe des Internets noch nie so einfach und billig war, eine neue Sprache zu lernen, trotzdem muss man sich aber noch aufraffen und die nötige Zeit finden, aber es ist es wert!